Repulsed "The State Of Inner Truth" / VÖ 16.05.2008

 

 

Musikalisch sehr stark an 3 Doors Down, Staind und Nickelback orientieren sich die Saarländer von Repulsed, welche uns vor kurzem mit ihrem Debüt "The State Of Inner Truth" beglückten. Beglückten? Der Opener "Away From Me" ist ein lauer TDD-Abklatsch mit nicht ganz der Musik angemessenem Gesang. Denn die Vocals von Matthias Braun hängen bisweilen; das Timbre, der pompöse Kitsch, der wehleidige Blues der US-amerikanischen Vorbilder wird nie erreicht. Das stört ganz gewaltig. Im folgenden Track "Rise And Fall" werden kurze Growls eingesetzt, welche den orientierungslosen Song nicht retten. Ganz schlimm wird es dann im Titelsong "The State Of Inner Truth": hier soll Nickelback eins zu eins beschworen werden, was scheitern muss, die Dynamik der Stimme, das Volumen, die Ausdruckskraft reichen im Falle des Vocalisten von Repulsed nur für kurze, trockene Zurufe im Lagerraum des heimischen Supermarktes, nicht viel mehr. Weder in den Höhen noch im bemitleidenswert schwachen mittleren Bereich der gebotenen Tonlagen und erst recht nicht, was die mühsam geshouteten Screams angeht, kann Sänger Matthias auch nur das Geringste reißen. Und die Gitarren bieten auch nichts, was wir so nicht schon allzu oft gehört hätten. Die Songs plätschern planlos dahin. Spannungsbögen suchen wir vergeblich.

 

"The End Of The War" beginnt vielversprechend, bis zum hingeleierten Refrain, welcher in einer Art und Weise intoniert wird, dass man sich als Kritiker fragen muss, ob diese Schwachbrüstigkeit des Gesanges nicht eigentlich jedem Bandmitglied während der Aufnahme auffallen müsste und zu sofortiger Korrektur Anlass geben sollte. Nun gut, hier geschah offensichtlich nichts dergleichen. "One Last Time" eröffnet stimmlich relativ sicher, von Akustikparts begleitet, bisher das Beste dieser CD. Hier hält der Sänger endlich mit den Gitarren mit. Das Streicherfinale, die überbordende Schwelgerei allerdings trübt das Bild sofort wieder. Und so wird erbarmungslos fortgefahren, lendenlahm Nickelback zitiert, hüftsteif Three Doors Down imitiert und epigonenhaft in den viel zu großen Fußstapfen von Staind herumgewildert. Es mag ja alles "ehrlich, schnörkellos und einfühlsam" gemeint sein (wie uns das Beiblatt versichert), leider nur funktioniert das Ganze nicht. Es gibt nette Passagen, die Gitarrenbegleitung in der Strophenphase in "Meant To Break" etwa oder das Intro sowie das Solo in "Sun Shines Black", welche vom allgegenwärtigen Geleiere des bedauernswerten Matthias jedoch sogleich wieder zugekleistert werden. Schon Chad Kroeger ist nicht oft zu ertragen in seiner kalkulierten Schwülstigkeit, dieser deutsche Epigone ist es gar nicht.

 

"Scars Remain" eröffnet metallisch, ganz gut, doch dann... richtig geraten, kommt der kleine Anverwandte von Chad ins Spiel. Schade eigentlich. Vielleicht sollte diese Band lieber den Sänger auswechseln und dann auf Death Metal umsteigen, wer weiß. So wird das nichts, sorry. Wenn schon solche Musik, dann die neue 3 Doors Down. Oder noch besser, die kommende Alice In Chains, da gibt es auch mal schräge, anspruchsvolle Töne aus dem Alternativsektor und nicht nur airplaykompatibles Gesülze. 

 

M.E. – www.sounds2move.de / 23.07.2008