Remington Beach Club „My Trivial Pursuit Of Happiness“ / VÖ 13.11.2009

 

 

Warum zur Hölle kommt solch ein Album im Herbst raus? „My Trivial Pursuit Of Happiness“ ist der perfekte Soundtrack für Motorradtreffen, Cabriofahrer oder Strandparties, der Bandname ist Programm! Der Sound ist trocken, aber nicht staubig und versprüht somit eine angenehme Wärme, sodass die Platte trotz aller Lockerheit auch im Winter funktionieren kann, wobei so gute Musik eigentlich fast immer gut reingeht.

 

Überhaupt stecken die fünf Nordlichter mit ihrem ersten Longplayer sofort die meisten aktuellen Veröffentlichungen der Genrekollegen (die Presseinfo nennt die Musik „Indie Punk´n´Roll“, ich würde noch Wüstenrock dazupacken) in die Tasche. Das klingt übertrieben? Haben die Foo Fighters oder Beatsteaks zuletzt Alben ohne jeden Ausfall veröffentlicht? RBC schaffen genau dies, denn auf „My Trivial Pursuit Of Happiness“ sind zehn Songs zu hören, die zwischen „gut“ und „geil“ wechseln. Großen Anteil daran hat Sänger Dr. Smidtrock, der mit seiner cheesigen, rauhen Stimme bei fast jeder amerikanischen Post-Grunge Band sofort mit Kusshand genommen werden würde. Der Opener „Call Of The Wild“ zeigt sofort, wo es langgeht. Dezentes Keyboard als kurzes Intro, dann geht es los mit Stop-and-go Rhythmus und einer der mitreißendsten Strophen, die ich 2009 hören durfte. Der Rest des Albums ist eine Achterbahnfahrt aus punkigen Melodien, leichter Melancholie und nahezu metallischer Wucht. Nahezu, denn Metal ist das trotz extrem dicker Eier und stellenweise Ähnlichkeiten zu Volbeat bei weitem nicht. Es fällt mir wirklich schwer, besondere Höhepunkte herauszusuchen, aber der Refrain von „Hidden Track“, das Ende von „Better Times (New Romance)“ und der abschließende, sechs Minuten lange Titeltrack komplett stehen qualitativ minimal über dem Rest des Materials.

 

Nein, ich wurde nicht von der Band bestochen oder ähnliches, „My Trivial Pursuit Of Happiness“ ist schlicht und einfach eines der besten 2-3 Alben, die mir dieses Jahr zu Ohren gekommen sind. Durch die hohe Mainstreamtauglichkeit wird man sicherlich, hoffentlich den ein oder anderen Song zukünftig im Radio oder in einschlägigen Tanzschuppen hören. Remington Beach Club hätten es mit diesem Hammeralbum verdient.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 15.11.2009