Redeema „So:pho:more“ / VÖ 07.10.2005

Mit Bands aus dem Underground ist es manchmal so eine Sache. Da wird jede Woche eine andere Kombo als das nächste große Ding angepriesen und meist passiert dann – nichts. Auch Redeema kommen aus dem Underground und sind in der Berliner Szene schon seit längerem mehr als nur ein Geheimtipp. Mit „So:pho:more“ legt das Septett nun sein Debüt vor. Wie schon auf dem 2003 erschienene selbstbetitelte Demo weigern sich Redeema noch immer beharrlich in irgendeine Schublade zu passen.

Wie ich vor etwa einem Jahr an gleicher Stelle geschrieben habe sollte man Redeema Zeit geben ihren eigenen Stil zu finden. Dies haben sie mittlerweile zum größten Teil geschafft. Nu Metal war dieser Sache nie gerecht und ist es auch auf „So:pho:more“ nicht. Klar lassen Samples und Scratch-Einlagen darauf schließen, aber Machine Head-artige Gitarrenarbeit und dezente Anflüge von Art-Rock sprengen da schnell die Ketten der Kategorisierung. Zugegeben regte sich anfangs wenig nachdem ich dieses Album eingelegt hatte. Doch von Durchgang zu Durchgang fingen die Songs wie „No Escape“ mit seinem teils punkigen Refrain oder das facettenreiche „Silent Cry“ mit seinen unterschiedlichen Stimmungen und Tempi an mich richtig zu begeistern. Stand ich anfangs noch mit dem Gescratche, das hier und da doch recht dominant ist auf Kriegsfuß so fügten sich diese Parts mit der Zeit nahtlos ins Gesamtbild des Redeema-Sounds ein. Und schöne Samples wie etwa die an 80er Electro erinnernde Einleitung von „Changes“ verleiht diesen Songs immer eine gewisse Eigenständigkeit, die viele Newcomer heutzutage vermissen lassen. Zwar hätte das Schlagzeug hier und da etwas fetter produziert werden können, aber im Endeffekt stehen die Gitarren und natürlich der Wechselgesang von Basti und Sonia so stark im Focus der Aufmerksamkeit dass kleinere Rumpler, die hier und da auftauchen wahrscheinlich ohnehin kaum jemandem auffallen werden.

Redeema sind ähnlich außergewöhnlich wie der Name ihres Debüts „So:pho:more“. Wenn die Band mit ihrer überzeugenden Live-Performance jetzt noch vermehrt die Grenzen Berlins hinter sich lässt und deutschlandweit live präsent ist steht dem nächsten Sprung in Sachen Bekanntheitsgrad nichts mehr im Wege.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.11.2005