Reckless Tide "Helleraser" / VÖ 13.10.2006

Nach dem 2005 veröffentlichten Debüt "Repent Or Seal Your Fate" legen die Hannoveraner Reckless Tide mit "Helleraser" nun ihr Zweitwerk vor.

"Helleraser" ist eines der Alben über das man zwar nichts Schlechtes schreiben kann, aber man stimmt auch keine überschwängliche Lobesarie an. Für das ist der dargebotene Thrash Metal von Reckless Tide einfach zu "gewöhnlich" geraten, was aber nicht mit "schlecht" oder "nicht hörenswert" gleichzusetzen ist. Denn eines ist "Helleraser" auf alle Fälle, nämlich schwer unterhaltsam. Schon alleine die Idee den Refrain des "Lumberjack Song" der britischen Komikertruppe Monty Python in einen Thrash Metal Song (Kleemähendeäbte) zu packen, hat mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Und das ist es auch was dieses Album so extrem sympathisch macht, da der nackenbrecherische Thrash Metal des Öfteren mit einer guten Portion Selbstironie angereichert wird. Jedoch verkommt "Helleraser" dadurch noch lange nicht zu einem dumpfen Kalaueralbum a la JBO, sondern es wird vielmehr ein gesundes Maß an humoristischen Bereicherungen eingehalten. In instrumentaler Hinsicht versteht die Band ihr Handwerk, werden genau die schneidenden Gitarrenriffs hervorgezaubert, die einen Thrash Metal Song erst zu einem Thrash Metal Song machen. Zusätzlich wurden mit Jeff Waters (Annihilator) und Hendrik Bach (Dew Scented) noch zwei Gastmusiker ins Studio gelockt, über deren vorhandenen Qualitäten man wohl nicht zu streiten braucht. Somit bleibt mir eigentlich nur noch eines zu tun, nämlich ein paar Anspieltipps vom Stapel zu lassen. Hört euch also z.B. das modern beginnende "The Preacher", das schwer groovende "Evolution", das mit eingängigem Refrain ausgestattete "Symbiont (Welcome To My World)", das wechselhafte und leicht epische "House Of Cards", oder das schon erwähnte "Kleemähendeäbte" an, um euch selber ein Bild von "Helleraser" zu machen.

Eine Band, die Monty Python zitiert kann bei mir eigentlich gar keine schlechte Kritik einheimsen, da man mit solch einer Taktik bei mir massig Pluspunkte sammeln kann. Aber auch so hätten Reckless Tide mit ihrem neuen Album gut abgeschnitten, handelt es sich bei "Helleraser" doch um ein durch und durch gelungenes Zweitwerk. Und auch wenn Reckless Tide dem Genre im Grunde nichts Neues abgewinnen, möchte ich dennoch jedem ein Reinhören in dieses spaßige und unterhaltsame Album empfehlen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de 10.10.2006