Ray Wilson „Propaganda Man“ / VÖ 29.05.2009
Dass Genesis nach dem Abgang von Phil Collins 1996 mit dem darauf folgenden Album „Calling All Stations“ keinen kommerziellen Erfolg verbuchen konnten lag sicherlich nicht an der gesanglichen Leistung von Ray Wilson. Besitzt der schottische Sänger doch zweifellos ein sehr ausgeprägtes und warmes Sanges-Timbre, das auf „Calling All Stations“ eher unter einem mäßigen und teilweise unspektakulären Songwriting zu leiden hatte. Doch das ist Vergangenheit, genau auch wie die Tatsache, dass Ray Wilson nach „Calling All Stations“ Genesis wieder verlassen musste und bis heute auf die britische Pop-Größe nicht sonderlich gut zu sprechen ist.
Die Gegenwart hört im Fall
von Ray Wilson auf den Namen „Propaganda
Man“, wobei es sich dabei um das dritte Solo-Album des Herrn
Wilson handelt.
Und wie nicht anders zu erwarten wird einem auf „Propaganda
Man“ genau das
geboten was Ray Wilson auch am besten kann, nämlich
einfühlsamer und
geschmacksicherer Songwriting-Rock. Getragen von dem schon
erwähnten warmen
Gesang von Ray Wilson präsentiert sich
„Propaganda Man“ als ein
größtenteils ruhiges Album, zu dem man nach einem
anstrengenden Tag entspannt
die Seele baumeln lassen kann. Als Hörer wird man von dem
Album mit
einschmeichelnden Klängen und nachdenklichen Texten
anspruchsvoll und dennoch
nie zu aufdringlich wirkend unterhalten, auch wenn das
eröffnete „Bless Me“
einen zuerst auf eine falsche Fährte führt, da es
sich bei diesem Song um die flotteste Komposition des Albums handelt. Neben
diesem ist es vor allem der Titeltrack, der einem nachhaltig
im Gedächtnis haften bleibt, beschwört Ray Wilson in
diesem Song doch eine sehr
melancholische Grundstimmung herauf, die zumindest an dem emotional
offenen
Musikliebhaber nicht spurlos vorübergehen wird. Im Allgemeinen
wird man „Propaganda
Man“ nicht so schnell aus seiner heimischen Anlage verbannen,
zumindest dann
nicht, wenn man ein Faible für geschmacksicheren
Songwriting-Rock besitzt.