Raw Intense Power „Out to R.I.P. all Nations!!!“ / VÖ 28.09.2007

 

 

Als mir irgendwann im Frühjahr bereits vorab das Demo-Erstwerk aus dem Hause R:I:P in die Hände fiel, war ich gleichermaßen positiv überrascht wie begeistert. Denn sowohl das Midnattsol-Duo Brigit Öllbrunner (Bass) und Chris Merzinsky (Drums), wie auch Majesty-Gitarrist Björn Daigger haben sich bereits ihre Sporen verdient – nur auf völlig anderen Gebieten. Angesichts der eigentlichen Referenzen in den Bereichen Nordic Folk bzw. True Metal hätte man sicher nicht unbedingt erwartet, dass „Out to R.I.P. all Nations“ zu einem solch kurzweiligen Brett in der Schnittmenge aus Thrash und Melodic Death wird.

 

Denn mit ihrem Debüt schaffen Raw Intense Power scheinbar spielerisch den Spagat zwischen traditionellem Riffing und dem druckvollen, fetten Sound der Gegenwart. Da treibt ein Mix aus Bay Area und skandinavischer Schule „Fade Away“ voran, während sich „The Cold Place“ trotz anfänglicher bandinterner Zweifel über die Verwendung einer weiblichen Stimme im Chorus zu einem der großen Highlights dieses Drehers gemausert hat. Denn neben dem schicken Refrain punkten auch die technisch saubere Gitarrenarbeit und die Tempowechsel auf ganzer Linie – Fett! Getoppt wird das nur noch vom Modern Thrash Ohrwurm „From the Remains“, der sich nur schwer wieder aus dem Langzeitgedächtnis löschen lässt. Aber will man das wirklich? Denn ein guter Song kann einen ruhig auch einmal etwas länger begleiten, schließlich penetriert einen das Radio doch tagtäglich schon genug mit halbgarem nervigem Gedudel, oder? Davon ist auch „Crawling through broken Glass“ glücklicherweise meilenweit entfernt, dessen dahin gerotzte Strophen mitunter gar an die Frankfurter Promille-Thrasher Tankard erinnert. Dabei punktet auch Sänger Fabz immer wieder mit verschiedenen Facetten seiner Stimme, selbst wenn er sich beim ausgereiften „Blink of an Eye“ vielleicht ein bisschen zu sehr nach James Hetfield anhört. Doch auch dafür will ich Raw Intense Power nur mit minimalen Abstrichen bedenken, denn was das Quintett hier vorlegt, ist aller Ehren wert. Ein erstklassiges Debüt!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.10.2007