Raintime "Flies & Lies" / VÖ 28.05.2007

Zur Einstimmung eine kurze Anekdote: Als ich mir die neue Scheibe von Raintime das erste Mal anhören wollte, da war ich gerade zu Fuß in der Stadt unterwegs und ignorierte gewissentlich die dunklen Wolken am Himmel. Und als ich nun die CD in meinen Player einlegte und "Flies & Lies" anfing seine Runden zu ziehen, da wurde ich plötzlich und sprichwörtlich von der einen auf die andere Sekunde von einem Platzregen durchnässt. Tja, so was nenn ich ein Timing wie es im Buche steht, womit übrigens auch abermals bewiesen wäre, dass irgendwer im Himmel durchaus Sinn für Humor hat.

Nachdem ich euch, ihr werten Leser, mit meiner kleinen Anekdote entweder belustigt oder schlicht und einfach nur gelangweilt habe, möchte ich nun aber auf das neue Album von Raintime eingehen. Und das hat es wahrlich in sich, da die italienische Band nicht nur von Anfang an Vollgas gibt, sondern gleichzeitig auch mit einem mitreißenden Songwriting zu überzeugen vermag. Dabei merkt man den Kompositionen immer wieder an, dass Raintime unter anderem auch Dream Theater zu ihren Vorbildern zählen, da so mancher Song wie z.B. in "Rolling Chances" und "Rainbringer" einen leichten Hang zu instrumentalen Ausschweifung offenbart. Wobei Raintime dabei nie selbstverliebt zu Werke gehen, sondern die Solo- und Instrumentaleinlagen immer im songdienlichen Rahmen halten und lieber einem ordentlichen und vor allem auch modernen Groove den Vorrang geben. So z.B. auch im wuchtigen und zwischen brachialem und klarem Gesang hin und her pendelnden Titeltrack, dem richtig fett vorantreibenden "Apeiron", dem mit einem ohrwurmigen Refrain daherkommenden "Tears of Sorrow" oder auch der absolut gelungenen Neuinterpretation des Michael Jackson Songs "Beat It", was unterm Strich wiederum ein durchwegs starkes Hörerlebnis ergibt.

Zum Abschluss dieser CD-Rezension möchte ich einen Brückenschlag zu meiner eröffneten Anekdote vollziehen: Ich stand also von jenem Platzregen überrascht und vollkommen durchnässt da, während mir Raintime richtiggehend die Gehörgänge durchpusteten. Und so war es mir auch vollkommen egal, dass ich von Kopf bis Fuß tropfnass war, da die starke und wuchtige Songkost von "Flies & Lies" mich diesen feuchten Umstand vollumfänglich vergessen lies. Daher wird es wohl auch niemanden erstaunen, wenn ich nun betonen möchte, dass man sich dieses Album ohne Wenn und Aber zu Gemüte führen kann, dass "Flies & Lies" sowohl im trockenen wie auch im pitsch platsch Nassen Zustand zu gefallen vermag.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 01.06.2007