Queen "Live at the Rainbow '74" / VÖ 05.09.2014

 

 

 

Jaja, das waren noch Zeiten damals. Da kam man als Band schon mal in einem Jahr zwei Mal auf Tour, jeweils mit einem neuen Album im Gepäck wohlgemerkt. Heute undenkbar, damals aber durchaus an der Tagesordnung. So kommt es auch, dass sich hinter dem jetzt in den Startlöchern stehenden Queen Live-Album "Live at the Rainbow '74" nicht ein, sondern gleich zwei Konzertmitschnitte verstecken. So bekommen wir hier zu den Alben "Queen II" und "Sheer Heart Attack" (im Abstand von gerade mal acht Monaten veröffentlicht) jeweils das Konzert aus dem Londoner Rainbow Theatre geboten.

 

Dass es dabei zwangsläufig zu ein paar Überschneidungen im Programm kommt, verwundert nicht weiter. Schon allein weil die damals noch junge Band, die später zu einer der größten Musikgruppen aller Zeiten werden sollte, zum damaligen Zeitpunkt gerade erst zwei bzw. drei Alben auf dem Markt hatte. "Father to Son", "White Queen" und "Ogre Battle" (das live irgendwie noch besser kommt als in der Albumversion) gibt es also unter anderem doppelt zu hören. Gleiches gilt für "Seven Seas of Rhye", jene Nummer, die auf "Queen I" als Instrumental enthalten war, beim Nachfolger "Queen II" dann noch einmal in einer etwas längeren und in der heute bekannten Version mit Gesang veröffentlicht wurde - jeweils als letztes Stück des Albums. Bleiben wir noch kurz bei letzten Stücken: Dass Queen für das März-Konzert ("Queen II" Tour) ausgerechnet die Blues-Walze "See what a Fool I've been" als letzten Song und vermeintlich großes Finale wählen, ist dann doch etwas ungewöhnlich, da es sich dabei lediglich um eine Single B-Seite von "Seven Seas of Rhye" handelt. Das sieht beim 2. Konzert ("Sheer Heart Attack" Tour) dann schon ein bisschen anders aus, denn da startet man nicht nur mit dem programmatischen Titel "Now I'm here", sondern beschließt das Konzert auch mit "God save the Queen". Dies ist gleichzeitig der Beginn einer bandinternen Tradition, denn aus (in doppelter Hinsicht) "ihrer Hymne" wird ab diesem Zeitpunkt das unumstößlich letzte Stück einer jeden Queen Show. Nur mit dem Unterschied, dass die anno 1974 aufgeführte rein instrumentale Version später noch um den Originaltext erweitert wird. Neu im Set ist auch das gefühlvolle "In the Lap of the Gods", das bekannte aber trotzdem maßlos unterschätzte "Killer Queen", außerdem eine mal eben von sechseinhalb auf anderthalb (!) Minuten runter gekürzte Version des mächtigen "March of the black Queen" und der heftige Rocker "Stone cold crazy". Dazu hüben wie drüben vereinzelte Coversongs ("Jailhouse Rock", "Big Spender"), wie bereits erwähnt wohl auch dem Umstand geschuldet, noch nicht unendliche Ressourcen an Eigenmaterial in der Hinterhand zu haben wie es heute der Fall ist. Spannend ist "Live at the Rainbow" natürlich trotzdem, denn es zeigt die Briten gleichermaßen in ihrer Frühphase als auch in Höchstform. Wer möchte kann statt zur 2-CD auch zur Blu-ray Variante greifen und sich zusätzlich an den Modesünden der 70er ergötzen, primär aber natürlich die Ausstrahlung des jungen Freddie Mercury genießen. Passenderweise erscheint "Live at the Rainbow" hierzulande übrigens an dem Tag, an dem der Frontmann 68 Jahre alte geworden wäre. Happy Birthday, Freddie.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de