Queen „Innuendo“ / „The Miracle“ Deluxe Version (2011) / VÖ 02.09.2011


 

 

Endspurt im großen Queen-Jubiläumsrundumschlag 2011. Neben den drei hier bereits ausführlich gewürdigten „Deep Cuts“-Compilations kommen auch die bisherigen Alben der britischen Ausnahmekünstler mit Bonusmaterial und leicht gepimptem Klangbild als Re-Issues in die Läden. Wir haben uns aus dem letzten Schwung für „Innuendo“ und „The Miracle“ entschieden, die hier noch einmal zu gesonderten Ehren kommen sollen.

„Innuendo“ stellt dabei das letzte Studioalbum dar, das zu Lebzeiten von Freddie Mercury erschienen ist. Der Titeltrack ist zwar nicht so populär wie das nur eine halbe Minute kürzere und weltbekannte „Bohemian Rhapsody“, aber nicht minder beeindruckend in seiner Epik. Gleichzeitig ist es die längste Single, die Ihre Majestät je veröffentlicht haben und ein Song, der die harten Gitarren der Frühphase zurück auf den Schirm holt und dessen Mittelteil mit einem astreinen Flamenco-Intermezzo (ein Gastbeitrag von Yes’ Steve Howe) überrascht. Unerwartet ist ebenfalls in was für einer tiefen Stimmlage Mercury Teile von „I’m going slightly mad“ intoniert, das – so die Legende – von seiner voranschreitenden Aidserkrankung inspiriert sein soll. Im krassen stimmlichen Kontrast dazu steht das bisweilen extrem hoch gesungene „Don’t try so hard“. So etwas bringt dann wohl nur eine Vier-Oktave-Stimme fertig. Sein großes, nein gigantisches Finale erlebt „Innuendo“ im wohl bekanntesten Stück des Albums mit „The Show must go on“ und seiner Gänsehautdramatik zum niederknien.

Ein Entdecken ist auch „The Miracle“ wert, das ursprünglich „The Invisible Man“ heißen sollte. Eine Anekdote zum Beinahe-Titelstück ist die, dass bei den Aufnahmen die Namen aller vier Musiker in gesungener, respektive gesprochener Form eingebunden wurden. Ermöglicht wird dies primär durch den exzessiven Gebrauch des Sythesizers und den alles überstrahlenden Beat, der die Nummer durchzieht. Weitere Anspieltipps der regulären Tracklist sind der Pomp-Rock-Rausschmeißer „Was it all worth it“, natürlich die Hitsingle „I want it all“, das flott marschierende „Breakthru“ und die Presse-Schelte „Scandal“. Randnotiz: sowohl Keyboard und Gitarre als auch Gesang wurden bei „Scandal“ in nur einem Take aufgenommen, für das gesamte Album brauchte es letztlich trotzdem stattliche 12 Monate. Wie allen anderen Neuauflagen liegt auch „The Miracle“ eine Bonus-CD bei, die mit gleich drei B-Seiten („Hang on in there“, „Hijack my Heart“ und „Stealin’“), zwei alternativen und grundverschiedenen Version von „The Invisible Man“, der Singleversion von „I want it all“ und dem Instrumental „Chinese Torture“ recht großzügig ausgestattet ist.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de