Queen „Deep Cuts II“ / VÖ 24.06.2011


 

 

Ihre Majestät legt ein amtliches Tempo vor. Nur wenige Monate nach „Deep Cuts“ kommt nun der zweite Teil der Compilation-Reihe auf den Markt. Wieder haben Queen abseits ihrer Singleauskopplungen die ihrer Meinung nach besten Songs einer Schaffensphase (diesmal 1977 bis 1982) zusammen getragen, und wieder ist die eine oder andere Überraschung dabei.

Vor allem aber haben wir eine Phase im Schaffen dieser Überband erreicht, die nicht nur bis heute Maßstäbe setzt, sondern die auch den klassischen Queen-Sound (so man bei einer derart wandelbaren Band von derartigem sprechen kann) wunderbar dokumentiert. Wo „Deep Cuts“ noch viele kopflastige, kantige Kompositionen bereithielt, ist dessen Nachfolger musikalisch zugänglicher und irgendwie auch wohlklingender geraten. Ausnahme: „Sheer Heart Attack“ ist druckvoll und mit ordentlich Zug versehen, gleichzeitig aber auch eine ziemlich schrammelige Punknummer und vielleicht gerade deshalb ein etwas verstecktes Juwel. Noch mehr Aufmerksamkeit hat „Spread your Wings“ von „News of the World“ verdient, eine wundervolle Nummer vom Schlage eines „Friends will be Friends“, die sich seinerzeit sogar eine Zeit lang im Live-Set halten konnte, es aber nie ins Chartradio geschafft hat. Dabei hätten noch mehr der enthaltenen Songs ein größeres Publikum verdient gehabt, zum Beispiel „Sail away little Sister“, das „Sleeping on the Sidewalk“ betitelte Portrait vom Aufstieg und Fall eines imaginären Musikers oder das arabisch anmutende, sich mehrfach aufbäumende „Mustapha“ aus der Feder von Freddy Mercury. Diese ganzen kleinen und großen Leckerbissen machen wieder einmal überdeutlich, dass Queen immer eine Albumband waren, die eigentlich „versehentlich“ Dutzende Hitsingles abgeliefert hat. Dadurch wurde vielleicht ein wenig verschleiert, dass auch abseits der Auskopplungen noch waschechte Sternstunden verfügbar sind, und davon nicht wenige. Ein paar davon kann man sich jetzt hier in konzentrierter Form ins Wohnzimmer holen, und dann am besten zu den jeweiligen Langspiel-Klassikern übergehen, die parallel ebenfalls neu aufgelegt werden.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de