Purified in Blood „Flight of a dying Sun“ / VÖ 15.06.2012

 

 

 

Mit „Flight of a dying Sun“ steht uns das dritte Langeisen des norwegischen Sextetts Purified in Blood ins Haus, das sich nach der Reunion 2008 nicht mehr zur Straight-Edge-Musikszene gezählt wissen möchte.

Nach dem düsteren Intro folgt – um gewissen selbsternannten Experten vorzugreifen – KEIN Old-School-Thrash à la Slayer und KEIN Metalcore. Viel eher eine zeitgemäße Mischung aus Thrash, (modernem und älterem) Death und sogar Black Metal – mit Slayer hat das nur am Rande etwas zu tun, mit Core noch fast weniger. In „Storm of Blood“, das ich hiermit auch gleich als Anspieltipp anpreisen möchte, wird uns nämlich eine ziemlich explosive Mischung aus Thrash-Beat, thrashigem Riffing, Doublebass-Salven, Dissonanzen und garstigen kehlig-heiseren Vocals um die Ohren gehauen – letztere sind nichts weniger als ausgewachsene Black-Metal-Screams. In „Mot Grav“ treffen wir auf beschwingtes Riffing in mittlerem Tempo, ein kurzes Solo und – die nächste freudige Überraschung: Blasts! „Iron Hands“ lässt es dagegen etwas gemächlicher angehen: Schleppende Rhythmen treffen auf Offbeat-Elemente. Und in „Mind is Fire“: ein Riff, wie es auch im schnellen Death Metal und im Black Metal nicht auffallen würde, dazu ein knackiger Blast-Beat, worauf wiederum stampfender Thrash-Beat folgt. Auch das treibende Death-Metal-Riffing weiß zu gefallen. Beinahe erhaben setzen die Norweger dann zum Titelsong an, der ein neunminütiges Epos ist, welches leider in der zweiten Hälfte etwas uninspiriert wirkt. Auch „Iron Hands“ hat gewisse Längen. Da dies aber auch schon so ziemlich alle Wermutstropfen sind, möchte ich mit folgendem Fazit enden:

Der Sommer mag noch so laut an die Tür klopfen: Ihr werdet headbangen – unter einer sterbenden Sonne.

Richard Hänzi - www.sounds2move.de