Puddle of Mudd „Volume 4: Songs in the Key of Love and Hate” / VÖ 19.02.2010

 

 

 

Der Kansas City-Vierer Puddle of Mudd gehört nicht nur zu den großen Megasellern der frühen 2000er Jahre, sondern auch zu denjenigen Bands, die im Anschluss in Sachen Chartplatzierungen und Umsatzzahlen zum Tiefflug ansetzten. Ganz klar: „Come Clean“, das Debüt, lieferte Hitssingles am Fließband wie etwa „Blurry“ und „Control“ und beförderte Puddle of Mudd sprungartig in der Gunst der Fangemeinde nach ganz oben, diverse edelmetallverzierte Auszeichnungen inklusive.

 

Mit den Nachfolgern „Life on Display“ (musikalisch eher unausgegoren und halbgar) und „Famous“ (deutliche Steigerung, aber offenbar weiter gesunkenes öffentliches Interesse an der Band) bekam man dann die Kurve nicht mehr, von einstigen Glanzzeiten mal ganz zu schweigen. Nun soll „Volume 4: Songs in the Key of Love and Hate“ versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Ok, das war vielleicht eine deutlich übertriebene Formulierung, aber für Wes Scantlins Truppe wird es langsam aber sicher mal wieder Zeit mindestens einen Achtungserfolg zu landen. Das Blatt, welches hier in Form von zehn neuen Tracks gespielt wird, hat für dieses Unterfangen dann sogar überraschend gute Chancen. Anstatt es über irgendeine Trendschiene zu versuchen, vertrauen Puddle of Mudd auf das was sie am besten könnten und tischen ergo Songs auf, die vom Format her grundsätzlich ins Radio passen könnten, aber nicht zu lasch oder kitschig sind, um auch beim gestandenen Rocker zu landen. Was nicht heißen soll, dass es auf „Volume 4“ keine Balladen gibt – „Keep it together“ etwa könnte auch von den Landsmännern Theory of a Deadman stammen. Aber zum Beispiel die erste Single „Spaceship“ entpuppt sich als Gute-Laune-Nummer im Post-Grunge Gewand, nicht gerade vielversprechende Anmachsprüche inklusive. Dabei handelt es sich nicht um die einzige coole Nummer auf dieser Langrille, die durch ihr durchweg hohes Niveau schnell positiv auffällt. „Pitchin’ a Fit“ und „Blood on the Table“ lauten die Titel zwei weiterer Ohrwürmer. Hatte das Platin-Debüt „Come Clean“ rückblickend betrachtet sogar 2-3 belanglose Lückenfüller, kann man derartiges vom vierten Album der Amis nicht behaupten. Klar, 35 Minuten sind nicht die Welt an Spielzeit, aber wenn man dabei gut unterhalten wird, betätigt man gern abermals den „Play“-Knopf.

 

„Volume 4“ präsentiert Puddle of Mudd auf überraschend unverzagte, spielfreudige Art und Weise. Von Resignation angesichts sinkender Aufmerksamkeit keine Spur. Innovation geht natürlich anders und ähnlich geartete Bands gibt es (vor allem in Übersee) zu Hauf, aber dennoch sind Kurzweil und Souveränität die Trumpfkarten, mit deren Hilfe man sich zukünftig wieder verstärkt nach oben orientierten sollte.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.02.2010