Pro Pain "Age of Tyranny/ The Tent Crusade" 30.03.07

Pro Pain gehören seit Jahren zu den festen Größen des Hardcore und das sicherlich zu recht, wie ich finde. Die amerikanische Hardcore Band ist unermüdlich seit den 90ern dabei und bringen regelmäßig neue Alben auf den Markt, was die Fans jedes Mal aufs neue entzückt. Sicher, auch bei Pro Pain gab es Höhen und Tiefen: Bandmitglieder die absprangen (sogar gleich mit der ganzen Bandkasse) und neue, die dazu kamen. Was geblieben ist, ist Hardcore Metal vom Feinsten. Was Pro Pain neben ihren sozialkritischen Texten ausmacht, sind ihre unkonventionellen Einflüsse, die sie in ihren Sound einarbeiten, wie z.B Trompeten und andere ungewohnte Klänge. Gerüchten zufolge wollten sich Pro Pain noch vor kurzem auflösen, doch nun mit dem Werk "Age of Tyranny/ The Tent Crusade" ist klar: Pro Pain sind noch immer da und werden es auch noch eine Weile bleiben, was ich zumindest hoffe. Was erwartet uns also nun bei der Scheibe Nummer Zehn? Ich für meinen Teil hoffe auf ein hartes, aber nicht monotones oder fantasieloses Meisterwerk, wäre aber schon zufrieden, wenn der sehr gute Standart von Pro Pain gehalten wird.

Zwar könnte man kurz denken, wenn man das erste Lied "The New Reality" hört, dass auch an Pro Pain der Zahn der Zeit unerbittlich nagt. Doch schon mit dem Song "All For King George", dass mit einer kurzen, klassischen Metal Gitarreneinspielung anfängt und dann sehr kräftig gegen eine allseits sehr beliebte Feindfigur schießt, zeigen Pro Pain, dass sie noch nicht zahm geworden sind. Ok, die Jungs waren auch schon um einiges direkter und der Text könnte vielleicht noch ein wenig klarer formuliert sein, aber hier beweisen Pro Pain, dass sie auch mit Worten spielen können. Es gibt hier einiges an klassischen Gitarreneinspielungen, gefolgt von toll zusammengestelltem Hardcore, nur die klare männliche Stimme im Hintergrund hätte man sich durchaus sparen können, da diese nicht wirklich für einen klaren Gesang gemacht zu sein scheint. Die weibliche Stimme in "Beyond The Pale" gefällt zwar gut, man hätte ihr hier jedoch ein wenig mehr Platz einräumen sollen, denn sie frischt den Sound zwar auch so hörbar auf, fällt aber leider nicht wesentlich ins Gewicht. Die klassische Gitarre zum Schluss hätte man für meinen Geschmack auch weglassen können, es klingt zwar einerseits irgendwie interessant, aber andererseits doch irgendwie zu schräg und unpassend. Mit dem sehr schnellen und vor Agro-Einstellungen nur so strotzendem Lied "Three Minutes Hate" wurde dann wieder ein super Song für die Livebühne eingespielt. Wer hier ruhig stehen bleiben kann, ist entweder taub oder schon tot. Im kompletten Album hört man übrigens sehr viele klassische Metalgitarren erklingen. Da diese sehr gut ins komplette Liedgut eingearbeitet wurden, fallen sie zwar auf, doch stören sie nicht im geringsten. "Iragnam" ist , wie der Titel schon erahnen lässt, ein Lied über den militärischen Einsatz der US Truppen im Irak. Hier hört der Fan, wie Pro Pain auch den Allerletzten wachrütteln wollen und dies gelingt ihnen auch auf gekonnte Weise. Vom Sound her vielleicht nicht gerade das beste Lied der Bandgeschichte, doch es hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Gary Meskil und seine Mannen haben ein tolles zehntes Album eingespielt, auch wenn ich hier und da etwas kleines geändert bzw. gern anders gehört hätte - was bekanntlich reine Ansichtssache ist. Im Großen und Ganzen rockt das Album im groovigen Stil kräftig ab und vermittelt einiges an nachdenklichen Textpassagen. Wenn man sich darauf einlässt, ist "Age of Tyranny/ The Tent Crusade" ein sehr gelungenes Werk. Pro Pain rocken hier nämlich, und das auf ihre ganz eigene Art und Weise, so wie man es eben von einer solchen Band erwarten kann.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 20.03.07