Presto Ballet "Peace Among the Ruins" - Plattenkritik / VÖ 6.6.2005
"Früher war alles besser", so oder was ähnliche muss sich wohl Kurdt Vanderhoof, seines Zeichens Chef und Gittarist
von Metal Church, gedacht haben, als er die Band Presto Ballet ins Leben gerufen hat.
Zusammen mit Sänger Scott Albright (der schon auf dem ersten Vanderhoof Album zu hören war), den Instrumentalisten Brian
Cokeley (Co-Sänger, Hammondorgel, Piano usw.), Brian Lake (Bass) und Jeff Wade
(Schlagzeug), frönt Mr. Vanderhoof hier ganz
und gar dem Sound der 70er Jahre.
Schon während der Albumproduktion, wurde die Rückbesinnung auf die guten alten Tugenden
konsequent in die Tat umgesetzt und auf ein Digitals Aufnahmeverfahren verzichtet. Alle Songs des Debütwerkes,
wurden mit
Hilfe einer analogen Bandmaschine aufgenommen, u.a mit einer echten Hammondorgel und realen Mellotron Klängen eingespielt,
was dem ganzen Werk eine natürlichen und warmen Touch verleiht.
Schon der eröffnete Titeltrack Peace Among the Ruins, Profitiert hörbar von diesem Aufnahmeverfahren und klingt auf
eine weise zwar altmodisch, aber auch erfrischend ungekünstelt, was auch auf das gesamte
Album zutrifft.
Geschickt werden Rockelemente, mehrstimmige Gesänge und progressive Verspieltheit, also quasi das Beste der
70er Jahre, auf dem Album zu einem gelungenen und hörbaren ganzen vermischt.
Dabei gehen die Mitglieder von Presto Ballet durchwegs
sehr versiert und mit dem nötigen Melodiengespür vor, verstehen es die Songs anspruchsvoll zu gestalten, ohne sie dabei aber
zu überladen.
Egal ob positive und entspannte Klänge (Sun Shine), eher düstere Nuancen, mit einem progressiven Ausbruch (Find the
Time) oder treibender Rockrhythmus (Speed of Time), für Abwechslung wird hier allemal gesorgt.
Dennoch gestaltet sich das ganze Album ein wenig zu unspektakulär, vermisst man das eine oder andere Songtechnisches Highlight.
Keiner der vorhandenen Songs will sich festsetzen, man findet keine Augenblicke die musikalische Magie verströmen und einen in
pure Begeisterung versetzen. Vielmehr sind Presto Ballet darum bemüht, eine durchgehende 70er Jahre Atmosphäre zu
erschaffen und legen dabei weniger wert auf eine vorzeigbaren Ohrwurm, wobei die vorhandenen Songs alles andere als
schlecht sind.
Mit Peace Among the Ruins, haben Presto Ballet ein durchwegs solides
Album eingespielt, dass den Geist der 70er Jahre sehr gut einfängt und im Grunde keine Kritik aufwirft.
Somit werden vor allem Freunde der guten Alten Zeit, in der noch Bands wie Yes, Genesis oder auch Kansas angesagt waren,
ihren Spass an dieser musikalischen Zeitreise haben.
Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 03.06.2005