Powerwolf "Blessed & Possessed" / VÖ 17.07.2015

 

 

 

Nicht nur das Cover kommt einem bei "Blessed & Possessed" bekannt vor, auch musikalisch haben Powerwolf scheinbar keine allzu großen Ambitionen, von ihrem eingeschlagenen Weg abzurücken. Berechtigte Frage: warum auch?!

 

Denn es läuft salopp gesagt wie die Drecksau bei den Power Metallern, und daran wird sich mit "Blessed & Possessed" garantiert so schnell nichts ändern. Noch immer bedienen sich die Wölfe großzügig beim Katholizismus, egal ob optisch, klanglich oder inhaltlich. Die Schwerpunkte setzt man natürlich bei sakralen Keyboardteppichen, wahnwitzigen Gitarrenläufen ("Christ & Combat") und natürlich jeder Menge Mitsing-Galore ("We are the Wild", "All you can bleed", "Army of the Night"). Dazu serviert Hohepriester und Zeremonienmeister Attila Dorn epische, extrem hookige Gesangslinien und beschert Powerwolf damit Hit auf Hit. Zweifelsfrei boxt zu "Sacramental Sister" oder dem abgehackten Rocker "Higher than Heaven" vermutlich sogar der Papst höchstpersönlich in Nietenhosen. In Sachen Hymnen sind Powerwolf seit "Bible of the Beast" ohnehin in ihrem Genre eine Klasse für sich, da nimmt man es den fünf Wölfen auch nicht krumm, dass sich die bei manchen Bands wichtige Weiterentwicklung auf "Blessed & Possessed" in sehr überschaubaren Grenzen hält. Dazu haben sie auch jedes Recht, denn man hat schließlich einige Jahre an genau diesem Erfolgsrezept gefeilt und erntet jetzt schlicht und ergreifend die Lorbeeren, die man sich zuvor erarbeitet hat. Eigentlich will man ja auch gar nicht, dass sich Powerwolf mit jeder weiteren Scheibe neu erfinden, selbst wenn man ein Experiment wie den Ausflug in die deutsche Sprache ("Kreuzfeuer") auf dem Vorgänger grundsätzlich gerne mitnimmt. Lieber lässt man sich von den Saarländern in schöner Regelmäßigkeit die Hits um die Ohren hauen und einen fiesen Ohrwurm nach dem anderen in die Hirnrinde fräsen. Wem das noch nicht genug Kaufargumente sind, der sei auf die Bonus-CD der Deluxe-Edition hingewiesen, auf der sich die Wölfe zusätzlich an einem Schwung gefälliger Metal-Klassiker versuchen und dabei unter anderem Black Sabbath und Running Wild auf ihren Altar zerren. Mehr Power Metal-Party geht kaum.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de