Porcupine Tree "The Incident" / VÖ: 11.09.2009

 

 

"Fear Of A Blank Planet" war das bislang pessimistischste Album der Prog-Rocker Porcupine Tree. Ein faszinierendes Werk aus dicht gewobener, kaum durchdringlicher Düsternis. "The Incident" ist zumindest in Abschnitten aus einem ähnlichen Stoff wie der Vorgänger, aber insgesamt doch luftiger gebaut, mit mehr Ritzen und Freiräumen, durch die das Licht sich doch noch dann und wann seinen Weg zu bahnen vermag. Teile dieses Lichtes scheinen direkt aus der "Lightbulb Sun" zu kommen, denn in Punkto Eingängigkeit und Lässigkeit der Arrangements kehrt man ein wenig hierhin zurück. Dennoch sind natürlich die Metal-Elemente, die die jüngste Vergangenheit der Band prägten, nicht verschwunden. Man vergleiche dahin gehend nur die starken Riffs in "Octane Twisted". Auch das schwermütige Element, das seit jeher im Sound Porcupine Trees vorhanden ist, findet sich auf "The Incident" mehr als deutlich wieder. Der Hauptunterschied zu FOABP liegt, was die Stimmung betrifft, darin, dass Steven Wilson und Kollegen auf dem Vorgänger ihre Verzweiflung über die Welt und das Leben im Ganzen vertont zu haben schienen, während "The Incident" mehr die Tragik des Moments zu betrachten scheint, ohne dabei völlig perspektivlos zu wirken. Das schafft die Freiheit, etwa in "Drawing the Line" auch mal die eher melancholischen Strophen mit einem Refrain zu kontrastieren, der fast poppig-punkig anmutet. Bislang ist es mir zumindest offensichtlich, dass wir hier wieder ein äußerst inspiriertes, hochwertiges Werk vorliegen haben. Das Urteil darüber, ob sich die Songs der ersten CD (die zweite CD enthält, quasi als Bonustracks, noch vier weitere, von der gesamten Band geschriebene Songs) inklusive der sehr kurzen Stücke wie "Kneel And Disconnect" tatsächlich, wie geplant, zu einem homogenen Ganzen verbinden und somit als in sich geschlossene Suite angesehen werden können, kann ich mir jedoch noch nicht bilden. Um diese Frage zu beantworten, reichen die schäbigen, abgehackten und krackselnden Promo-mp3s einfach nicht aus. Jedoch bin ich auch hier voll Vertrauen auf Steven Wilsons musikalisches Genie.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 02.09.2009