Porcupine Tree „Fear Of A Blank Planet“ / VÖ 13.04.2007

 

 

„Fear Of A Blank Planet“ ist zweifellos eine schwierige Platte. Ein reines Easy-Listening-Album hat ohnehin keiner von dem britischen Quartett um Vordenker Steven Wilson erwartet, aber das neue, trotz seiner Unterteilung in sechs Tracks von den Machern als ein einzelnes Stück Musik angesehene Porcupine-Tree-Werk fordert dem Hörer noch merklich mehr Auseinandersetzung ab als die letzten Releases der Band.

 

Dass das Material mehrere Durchläufe benötigt, um in seiner Gänze verstanden zu werden, ändert aber nichts daran, dass „Fear Of A Blank Planet“ schon nach den ersten Tönen einen ungeheuren Sog erzeugt, der die Aufmerksamkeit des geneigten Konsumenten fast von ganz allein gefangen nimmt. Wer sich diesem Sog hingibt, der wird in den folgenden fünfzig Minuten auch reich belohnt mit vielseitigen Stücken, die an diversen Stellen neue Härtegrade ausloten, innovativen Arrangements, großartigen Melodien, einer im Hinblick auf die Mannigfaltigkeit von Sounds und Effekten so richtig aus dem Vollen schöpfenden Produktion, ebenso anspruchs- wie geschmackvollem Drumming und, und, und. Dabei ist aber kein Element des schlicht perfekt ausgefeilten Kunstwerks zum reinen Selbstzweck vorhanden. Stattdessen fügt sich alles kongenial zusammen, um eine diesmal besonders düstere und bedrückende Stimmung zu erzeugen. Auch auf „Fear Of A Blank Planet“ lautet das Schlüsselwort also „Emotion“.

 

Allerdings ist dieses Album nicht wie der gute Freund, der einen in den Stunden des Selbstzweifels und der Leere aufzurichten versucht, indem er einem mehr oder minder begründete Hoffnungen macht. Es ist mehr wie der Fremde, der einem überraschend in die Augen schaut und dann sagt: „Ich weiß, wie du dich fühlst. Diese Welt kann beängstigend sein.“, um so das Gefühl zu vermitteln, dass man zumindest verstanden wird. Und dies ist meines Dafürhaltens mindestens ebenso viel wert. Kurz: Porcupine Tree haben wieder eine brillante, bewegende und künstlerisch wie emotional wertvolle Platte abgeliefert, die für mich jetzt schon ein ganz heißer Kandidat auf den Titel „Album des Jahres“ ist.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 02.04.2007