Poisonblack „Of Rust and Bones“ / VÖ 19.03.2010

 

 

 

Wirklich Sorgen hat sich um das neue Poisonblack Album eigentlich niemand gemacht, oder? Gut so, denn was die Finnen anpacken hat Hand und Fuß und auch allerspätestens seit mit dem zuletzt veröffentlichten „A Dead Heavy Day“ seinen Platz in der Speerspitze der Szene gefunden. Wohlgemerkt ohne einfach nur eine Sentenced-Nachfolgeband für Nostalgiker zu sein.

 

Klar, die Stimme von Ville Laihiala in Verbindung mit seinen Texten voller Suomi-Düsternis und Melancholie halten viele alte Fans bei der Stange, ob der Frontmann es nun darauf anlegt oder nicht. Man darf aber nicht vergessen, dass Poisonblack dennoch keine Coverband (mehr) sind, sondern ihren Stiefel souverän herunterspielen und dabei Hit an Hit reihen. Wer sich dennoch am liebsten auf die alten Referenzen des Sängers bezieht, wird während „Invisible“ versucht werden zum Taschentuch zu greifen, denn diese unverschämt gute Ballade (immerhin acht Minuten lang) ist einerseits zum heulen schön, anderseits aber zu keinem Zeitpunkt weich, weinerlich oder schmalzig – und damit auf einer Stufe mit „Despair-Ridden Hearts“, „The Rain comes falling down“ und anderen Göttergaben. Gothic Metal für harte Kerle? Gut möglich, denn auch wenn man es lieber mit drückenden Gitarren mag, haben Poisonblack wieder Herausragendes abgeliefert, wovon „My sun shines black“ und „Casket Case“ zeugen, die an Hits wie „Bear the Cross“ und „Diane“ erinnern. Währenddessen schlägt „Down the Drain“ in eine andere Kerbe und spült etwaige Stimmungshochs sprichwörtlich und konsequent den Ausguss runter. Hier regieren Beklemmung und Schwerfälligkeit. Von Doom kann man zwar im eigentlichen Sinne nicht sprechen, aber schwermütig geht es alle mal zu; Verzweiflung auf höchstem Niveau sozusagen. Keine Frage: Was der Oulu-Fünfer uns diesmal auftischt, genügt wieder höchsten Ansprüchen und kann dem Vorgänger problemlos das Wasser reichen. Beim Genuss dieser Scheibe schlagen gebrochene Herzen definitiv höher – und gesunde wiegen sich dazu wohlig im Takt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.03.2010