P.O.D. „When Angels and Serpents Dance“ / VÖ 24.10.2008

 

 

Payable on Death sind zurück und versuchen mit ihrem mittlerweile siebten Album ihr Glück. Und gleich vorweg: Der Megaerfolg von „Satellite“ wird wohl für diese sympathischen Jungs auf Ewigkeit unerreichbar bleiben. Damals war man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, hatte mit „Alive“ eine überragende Single und konnte in der Übergangszeit zwischen Crossover und New Metal sowohl den alten, als auch den neuen Trend (unfreiwillig) musikalisch bedienen. Ein anderer Grund für meine Zweifel an den Megaseller-Fähigkeiten von „When Angels and Serpents dance“ ist, so paradox das klingen mag, die Offenheit der Musiker.

 

Denn das neue Album der Vier aus San Diego ist mutig. Sehr mutig. Fast schon ZU mutig. „I’ll be ready“ ist ein perfektes Beispiel hierfür. Mit Rock oder gar Metal hat das wirklich gar nichts zu tun, denn hierbei handelt es sich um eine reinrassige Reggae-Nummer (der übrigens die Töchter des legendären Bob Marley ein paar Backing Vocals gönnten). Das wird einigen Hörern ebenso gegen den Strich gehen wie der Titeltrack, der ebenfalls eine deutliche Dope-Note nach sich zieht, dabei aber zumindest auf einem soliden Rockfundament steht. Allerdings hat der aufmerksame Fan diese Entwicklung seiner Lieblinge natürlich längst mitbekommen, hatte man doch bereits auf der letztjährigen „The Warriors EP Vol. 2“ einen Jamaika-Track veröffentlicht. Doch bevor ich auch noch den letzten Interessenten vergrault habe sollte auch angemerkt werden, dass sich natürlich auch ein paar weitestgehend normal und überaus gelungene Tracks auf „When Angels...“ finden. Das beschwingt lässige „It can’t rain everyday“ klingt nach einem entspannten Sonntagmorgen, „Addicted“ ist ein cooler Crossover-Hit und „God Forbid“, das härtest Stück auf dem Album (inkl. Gastauftritt von Page Hamilton / Helmet) überzeugt ebenfalls. „Kaliforn-Eye-A“, wo Mike Miur von Suicidal Tendencies mitmischt, geht genau wie „Condescending“ und „Shine with me“ als solide Kost durch. Für mich persönlich haben P.O.D. hier also im wahrsten Wortsinne eine Medaille mit zwei Seiten vorgelegt. Während die eine Hälfte taugt, schreckt die andere Hälfte (zumindest mich) eher ab. Nicht dass die Sache nicht gut gemeint wäre, im Gegenteil. Solchen Mut muss man als Musiker in diesen Zeiten voller Marktschwankungen und Trendreitereien erst einmal aufbringen. Klar ist auch, dass alle, die P.O.D. einst als Trendband bezeichneten nun ihre Aussage revidieren werden müssen, denn „When Angels...“ marschiert entgegen aller Trends in die genau entgegen gesetzte Richtung. Für mich mit zumindest fünfzigprozentigem Erfolg. Es ist davon auszugehen, dass viele andere Hörer eine deutlich konkretere Position zu diesem Longplayer einnehmen werden, sowohl auf der Pro-, als auch auf der Contra-Seite.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 23.10.2008