Texas Terri Bomb "Your Lips... My Ass" - Plattenkritik / VÖ 17.05.2004

 

Wer auf der letzten Tour von Schockrocker Marilyn Manson war, der durfte wohl auch in den „Genuss“ kommen sich den Vor-Act „Peaches“ anzuschauen. Ich glaube rein Imagemäßig haut Texas Terri Bomb in etwa in die selbe Scharte. „Leckt mich alle“ ist eine der Hauptaussagen ihrer Musik. Müsste ich es mit 3 Worten ausdrücken, ich würde „Trashig – Rotzig – Glampunk“ nennen.

 Ein paar Akkorde, keine komplexen Songstrukturen, ein leicht einprägsamer Refrain – fertig sind die Songs auf „Your Lips... My Ass“. Bei Texas Terri wird weniger Wert auf die „musikalische Offenbarung“ gelegt, sondern mehr auf das Drumherum und die Aussage. Sehr Trashig kommen die Songs daher. Da werden die Lyrics nur so dahin gerotzt und immer schön aufs Tempo gedrückt. Das Gegenteil von „Progressiv“ würde ich sagen.

Einige Songs sind echte Höhepunkte, so zum Beispiel „Dirty Action“ oder „Strike“. Schon beim ersten Durchhören bleibt man an diesen Songs hängen und kann auch bald die Füße kaum noch still halten. Außerdem hat der einfache Aufbau auch seine Vorteile. So braucht man wirklich nicht lang um die Stücke mitzusingen – und dann machen die Songs wirklich Laune. „Pogokompatibilität“ = 100 %. Leider liegen Licht und Schatten teilweise nah beieinander und so fällt der eine oder andere Song – zumindest bei mir – leider durch. Ab und an wird der schmale Grad zwischen „trashig“ und „Schund“ einfach überschritten.

Dennoch ist die Platte nicht schlecht, denn in der richtigen Situation erfüllt sie sicher ihre Zwecke. Wer Glampunk zum mitsingen und austoben sucht – zuschlagen. Denn erwähnte Glanzlichter sind ein Kaufargument. Wer ansonsten aber eine andere musikalische Ausrichtung hat sollte erst einmal reinhören oder auf das nächste, vielleicht ausgefeiltere Werk warten. Zuletzt sei noch gesagt: Alle „Vanilla Ninja“s und „Kelly Osbourne“s dieser Welt, verzieht euch in eure Löcher und nehmt euer aufgesetztes Image gleich mit. Gegen Peaches oder auch Texas Terri könnt ihr nur verlieren.

Markus Rutten - www.sounds2move.de / 13.07.2004