Place Vendome "Place Vendome" - Plattenkritik / VÖ 10.10.2005

"Michael Kiske is Back!!!" mit diesem Satz wollte ich ursprünglich die Besprechung zum neuen von Place Vendome eröffnen. Doch scheint mir dieser Ausspruch in seiner Begeisterung zu berechnend und von daher habe ich mich dazu entschlossen, einen anspruchsvolleren Weg zu gehen und den geschichtlichen Hintergrund zum Namen Place Vendome zu erläutern. Denn hinter diesem Namen verbirgt sich nicht nur eine Band, sondern auch ein Pariser Platz der ab dem Jahr 1688, zu ehren von König Ludwig XIV erbaut wurde. Der Entwurf hierfür stammte vom Architekten Jules Hardouin- Mansart...
"Und was Interessiert uns das??!!" werden mir wohl einige Musikfans fragend ins Wort fallen, wobei diese Frage mir durchaus begründet erscheint. Von daher zurück zum Anfang, zurück zur Begeisterung über die Rückkehr eines gewissen Ex-Helloween Sängers und somit möchte ich sagen:
"Michael Kiske is Back!!!"

Michael Kiske, der sich im Jahr 2004 offiziell aus der Rock- und Metalszene verabschiedet hatte, meldet sich nun also mit Place Vendome zurück. Dabei ist sein Name durchaus nicht der einzig bekannte, den man im Line-Up von Place Vendome entdecken kann. Denn neben Herrn Kiske, wären da noch die drei Pink Cream 69 Mitglieder Dennis Ward (Bass), Uwe Reitenauer (Gitarre) und Kosta Zafiriou (Schlagzeug), sowie Vanden Plas Keyboarder Gunther Werno zu erwähnen. Und jene All Star Gruppe, die sich für dieses Projekt zusammengerauft hat, zelebriert auf diesem Album melodiösen und eingängigen Hard Rock. Wobei sich die warme, ausdrucksstarke und akzentuierte Stimme von Michael Kiske, als geradezu Ideal für diese Musik entpuppt. So singt er in gewohnter Topqualität, verleiht den Songs jene Spur von gesanglicher Klasse, wie sie nur ein wahrer Sangesmeister hinbekommt. Egal ob der knackige Opener "Cross The Line", das anschmeichelnde "Too Late", das leicht groovige "I Will Be Gone" oder das eingängige und rockige "Sign Of The Times", jeder der präsentierten Songs gewinnt merklich durch Kiske`s Gesang. Dies ist auch dringend Notwendig, denn trotz der durchgehend gekonnten Instrumentierung, wird kein wirklicher Überkracher dargeboten. Vielmehr sind die Songstrukturen auf eine Art zu zahm und teilweise auch zu süßlich geraten, wobei jegliche Ecken und Kanten abgeschliffen wurden. So sind die Stücke zwar allesamt überdurchschnittlich gut, aber trotzdem fehlt ein gewisser musikalischer Charakter auf diesem Album völlig. Dennoch handelt es sich bei diesem Werk um eine durchaus hörbare Angelegenheit, da das Können aller beteiligten außer Frage steht. Dabei fällt die Produktion, für die sich Dennis Ward verantwortlich zeichnet, sehr klar und druckvoll aus und vermag dem Album durch das einen zusätzlichen positiven Aspekt zu verleihen. Und so zocken Place Vendome ihre Art von Hard Rock, der seine Beeinflussung durch Bands wie Foreigner oder Journey zu keiner Minute verleugnen kann.

Place Vendome werden sicherlich keinen Genrefan enttäuschen, aber auch keine überschwängliche Euphorie hervorrufen. Für das ist der dargebotene Hard Rock zu unspektakulär geraten, fehlt es dem Album einfach am letzten Funken um wirklich aus der Masse hervorzustechen. Wäre da nicht die geniale Stimme von Michael Kiske, würde ich gar von einer herben Enttäuschung sprechen. Denn eine gelungene Instrumentale Umsetzung kann kein meisterliches Album ausmachen, wenn die Songstrukturen an sich zu gewöhnlich, oder besser zu 08/15 mäßig ausfallen. Und so bleibt unterm Strich ein zwar "solides" Hard Rock Album, von dem man sich aber viel mehr versprochen hat und das im Grunde auch viel mehr bieten sollte. Vor allem wenn man bedenkt, was für talentierte Musiker an diesem Projekt beteiligt waren.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 28.10.2005