Pissmark „Der Frömmler“ / VÖ 19.02.2010

 

 

 

„Brachiale Wiener Härte“ nennen die vier Österreicher von Pissmark ihren Stil und mit den zwölf Nummern auf „Der Frömmler“ möchte man uns mitteilen, was in dieser Welt alles beschissen ist, übrigens mit sehr ansprechenden Texten in deutscher Sprache. Ich bin ja persönlich kein großer Fan von deutschem Gesang im Metal, hier passt er aber hervorragend zu dem rohen, geradlinigen Sound. Stilistisch gibt es einen recht eigenständigen Mix aus verschiedenen Spielarten, der aber immer wie aus einem Guss wirkt. Bei „Mörder“ hört man zum Beispiel eine Menge Max Cavalera heraus, im folgenden „Hure“ gibt es ein paar doomige Ansätze, um dann gleich von dem Hardcore-Thrash-Bastard „Die Kraft“ zerschmettert zu werden. Ein echter Hit übrigens, ebenso wie der Opener „Verbot“ oder das etwas langsamere „Todesboten“, dessen Groove sich sofort in die Kniescheiben überträgt. In „Kopf durch die Wand“ gibt’s dann mein Lieblingszitat des Albums zu hören: „Piss die Wand an – schmücke dein Heim!“ Ja, genau....

 

Letztlich ist man hin-  und hergerissen zwischen Sympathie und Abneigung, sind die Texte interessant oder bescheiden? Ist der Sound passend oder zu rumpelig? Klingt wirklich alles homogen? Dann ist das Album auch schon vorbei und die 42 Minuten gingen überraschend schnell um, etwas ist auch hängengeblieben. Also ist „Der Frömmler“ (tolles gleichnamiges Instrumental übrigens, Slayer lassen grüßen) irgendwo ein Mittelding, welches zunächst krachend, groovig daherkommt, an dessen Langzweitwirkung aber Zweifel angebracht sein dürften.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 20.03.2010