Pendragon "Believe" - Plattenkritik / VÖ 29.08.2005
Zwanzig Jahre sind verstrichen, seit Pendragon mit "The Jewel" debütierten, wobei
nun die Zeit gekommen ist, mit Believe das nunmehr siebte Studioalbum vorzulegen. Dabei hat sich Bandkopf und
Songschreiber Nick Barrett (Gesang / Gitarre), ein äusserst Interessantes Albumkonzept ausgedacht, an dem alle
Verschwörungstheoretiker ihre wahre Freude haben werden. So wird uns musikalisch mitgeteilt, dass alles was wir in der
Schule gelernt haben, dass die ganze Weltgeschichte, auf einer Lüge basiert und wir alle einem gigantischen Täuschungsmanöver
aufsitzen. Somit wäre der Inhaltliche Aspekt von Believe schon mal Faszinierend und ob die Musik dabei mithalten kann,
dass könnt ihr nun in den folgenden Zeilen nachlesen.
Nach einem sehr mystischen, fast schon Irisch anmutenden Intro (Believe), wird die
gesamte Hörerschaft sprichwörtlich zum Tanze aufgefordert und Pendragon bieten den passenden Soundtrack dazu. So
erweist sich der erste Song No Place for the Innocent, als richtig Stimmungsvolle und rockige Nummer, die mit einem
leichten Country Einfluss liebäugelt und zu der man tatsächlich ein Tänzchen wagen könnte. The Wisdom of Solomon,
wird dann mit ruhigen Klängen eröffnet, bevor ein fast schon südländischer Gitarrenrhythmus ertönt und sich der Song, allmählich
zu einer ebenfalls Rockigen Nummer entwickelt. Anhanden von diesen beiden Songbeispielen, möchte ich verdeutlichen, dass sich
Pendragon in Sachen Melodieführung keine Genregrenzen setzen, sondern sich allerorts ein wenig bedienen, um die Songs
mit der nötigen Abwechslung anzureichern. So zelebrieren Pendragon jene Art von Prog-Rock, der sich nicht davor scheut
mit Elementen aus der Weltmusik oder auch Folklore einherzugehen, da genau in dieser Vermischung die wahre Stärke der
gespielten Musik zum tragen kommt. Dabei wird aber darauf geachtet, dass die einzelnen Elemente nicht aufgesetzt wirken und
das Gesamtbild nicht überfrachten, was wiederum zu einem sehr Homogenen Ganzen führt. So erweisen sich die einzelnen Songs,
als sehr Geschmackssicher arrangiert und auch die Instrumentale Umsetzung kann den Positiven Gesamteindruck nur bekräftigen.
Dies mag auch nicht verwundern, da alle Mitgliedern von Pendragon (u.a Arena Keyboarder Clive Nolan) ihr Handwerk
vollumfänglich beherrschen, aber auch das nötige Qualitätsbewusstsein Miteinzubringen vermögen. Dennoch verhindert diese
nicht, dass dem Album gegen den Schluss hin ein wenig die Puste ausgeht, sich das ganze zu sehr in die Länge zieht und je nach
dem, sogar ein wenig Langweilig wirkt. Zwar sind auch die Songs in der zweiten Albumhälfte immer noch weit über dem durchschnitt,
aber die Qualität der ersten beiden Songnummern, kann nicht mehr ganz gehalten werden. Und somit führt diese Tatsache zu dem
einen oder anderen Punktabzug, wobei das Gesamtwerk immer noch zu überzeugen vermag.
So möchte ich Believe allen Liebhabern von gutem Prog-Rock ans Herz legen. Da
Pendragon ein überdurchschnittliches Album abgeliefert haben, dass ein mehrmaliges Reinhören durchaus verdient hat.