Parzival „Urheimat“ / V.Ö. 25.03.2011


 

 

Stolze 15 Jahre Bandgeschichte haben die dänischen Herren mit den russischen Wurzeln und dem deutschen Gesang schon auf dem Buckel. Einst unter dem Namen Stiff Miners bekannt, benennt sich das Gespann nun nach einem Versroman von Wolfgang von Eschenbach (ein Bisschen Klugscheißen muss an dieser Stelle auch mal sein) und liefert uns das mittlerweile 6. Album. Was uns auf diesem Stückchen „Urheimat“ wohl erwarten wird? Um es kurz zu fassen, extrem tanzbarer EBM aus den 80ern mit allerlei Highlights aus den Bereichen Industrial („Nach Nord“), Dark und Gothic („Der Geist des Baron“). Bei Letzterem wurde sich zur Untermalung sogar Unterstützung in Form von weiblichen Chören geholt, um dem Ganzen ein passendes Kleidchen zu schneidern.

Tanzbare Up-Tempo Nummern folgen auf depressive, balladeske Schnulzeneinlagen, und doch ist eines bei jedem Song gleich und unverkennbar: die tiefe Stimme des Sängers. Besonders im Titeltrack kommt diese mehr als deutlich zur Geltung. Mit „Leben Ist Fabrik“ wird ganz im Sinne von Genre-Kollegen wie Welle:Erdball oder Kraftwerk jede Menge elektronisch angehauchter Schnick Schnack eingesetzt, um getreu dem Motto „Tanzt kaputt, was euch kaputt macht“ loszupreschen. Eines haben die Burschen geschafft: Mit solchen Tracks werden mit hoher Wahrscheinlichkeit jedem noch so konditionierten EBM/Industrial-Tänzer die Schweißperlen auf der Stirn stehen.

Mir persönlich klingt „Urheimat“ einfach eine Spur zu viel abgekupfert. Mir fehlt das „Eigene“, das „Identifizierende“. Beeinflussen lassen ist kein Problem, aber gleich kopieren? Welle:Erdball, Nine Inch Nails, Laibach, Kraftwerk – alles bekannte Größen, die sich, da sind wir uns denke ich alle einig, mit Sicherheit ihren Platz im Genre verdient haben – und warum? Weil sie ihr eigenes Ding kreiert haben. So etwas sollte man auch im Hause Parzival bei bisher fünf vorzuweisenden Alben mittlerweile in den Griff bekommen haben. Mir klingt es ein Stückchen zu viel nach B-Seite. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Was ich erstaunlich finde, selbst in diesem Genre scheut man sich nicht zu covern. So findet „Major Tom“ seinen Platz auf dem Silberling und wird wieder in den Ohren hängen bleiben. „Völlig losgelöst, von der Eeeeerde....“ Ähhh ja...so viel zum Thema.


Vanessa Voglwww.sounds2move.de