Paradox “Riot Squad“ / VÖ 16.10.2009

 

 

Nach einer Auflösung und einer krankheitsbedingten Pause von Bandleader Charly Steinhauer sind Paradox in neuer Besetzung nun wohl bestrebt, eine höhere Veröffentlichungsrate hinzulegen. Dementsprechend hauen uns die Würzburger nach „Electrify“ von letztem Jahr jetzt schon das nächste Langeisen um die Ohren. Es hört auf den Namen „Riot Squad“ und macht richtig viel Spaß!

 

Von Beginn an kredenzen uns die Niederfranken gleich das, was sie am besten können. So gefällt „Suburban Riot Squad“ durch schnellen Thrash, eine angenehme, nicht zu aufdringliche Melodiösität, fett groovendes Midtempo und wunderbar stampfende Parts, in denen das erdige Bassdrum schön zur Geltung kommt. Die differenzierte, saubere und dennoch organische Produktion sticht sofort ins Auge bzw. Ohr. Auch „Hollow Peace“ bietet eine gelungene Mixtur aus beinhartem Thrashbeat und Groove-Parts, wobei die Gitarrenleads leider etwas zu leise sind. Das folgende „Riptide“ steht seinerseits für aggressive, zerstückelte Heavy Metal-Riffs, fette Soli und einen hübschen, nahtlosen Übergang in „Rise In Rank“. Letzteres lässt uns nach einem herrlich stampfenden und groovenden Beginn frohlocken durch schnellen Thrashbeat sowie kurze, leckere Soli und Leads. Die Scheibe lässt erst gar keine Langeweile aufkommen, obwohl auf das Speed Metal-Brett „Evolution Reset“ ein etwas schwächeres Lied folgt, dem das gewisse Etwas zu fehlen scheint. Sei's drum, denn mit „No Place To Survive“ drücken die Unterfranken gleich wieder mächtig aufs Gaspedal. Das sehr schnelle, messerscharfe Riffing geht hier mit groovenden Midtempo-Parts eine lohnende Symbiose ein. Spätestens bei „Dream Hero“ gab's für mich kein Halten mehr, denn dieses Kleinod trumpft auf mit einem unglaublich fetten, thrashigen Groove sowie einem richtig schmackhaften Solo. Bei „Planet Terror“ bleibt man lieber beim cineastischen Leckerbissen von Rodriguez, denn das Lied bietet abgesehen von netten Soli wenig, das Haften bleibt. Eine gefühlvolle, bluesige E-Gitarre leitet dann allerdings über in das Schlussbouquet „Psychoffical“. Dieses will sich in der etwas gar puritanisch geratenen Eröffnung noch nicht recht entfalten, brennt dann aber mit dem wie Sau groovenden Abschluss auch noch die letzten Zweifel an der Güte dieses Albums nieder.

 

Paradox hauen stilistisch gesehen in eine ähnliche Kerbe wie die Megadeth des neuen Milleniums, wobei mir die deutsche Thrashkapelle sogar noch etwas besser gefällt, da sie das abwechslungsreichere und interessantere Songwriting bietet. Das Würzburger Quartett liefert uns mit „Riot Squad“ eine wirklich gute Mischung aus Groove, thrashiger Wucht, hartem Todesblei-Riffing und gelegentlichem Speed Metal-Gebolze. Den krönenden Punkt auf dem i bilden die vielen stimmigen Tempowechsel sowie erfrischende Solo- und Lead-Einsprengsel. Wer etwa auch Megadeth mag, muss Paradox einfach gern haben!

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 19.10.2009