Paradise Lost „Faith divies us, Death unites us“ / VÖ 25.09.2009

 

 

 

Eine Auszeichnung können sich Paradise Lost schon mal vorab an die schwarzen Mäntel heften, nämlich den für den (zusammen mit der kommenden Katatonia) besten Albumtitel des Jahres. Plumpe Blasphemie überlässt man lieber den Black Metal Horden, die Gothic Metal Ikonen mögen es lieber stilvoll.

 

Und offensichtlich auch wieder etwas aggressiver. Wer am Vorgänger „In Requiem“ der Tatsache, dass man wieder deutlich härter zu werke ging, wohlwollend gegenüber stand, der wird auch gern hören, dass dieser Weg heuer beibehalten wird. Paradise Lost gönnen ihrem 12. Album einen durchgängig angenehmen Härtegrat, wenden sich aber natürlich auch nicht von schmeichelnden Melodien und ohrwurmigen Riffs wie etwa in „Rise of Denial“ ab. Frontzyniker Nick Holmes passt sich dem Ganzen gesanglich an und präsentiert seinen Gesang bisweilen so hart und kantig wie schon lange nicht mehr („Living with Scars“). Die Old-School-Fraktion darf sich sogar über eine kurze Rückkehr zu alten Doom-Tagen freuen, denn „Last Regret“ wabert bisweilen schon sehr träge und heavy aus der Anlage – damit wäre nicht mehr unbedingt zu rechnen gewesen. Der Rausschmeißer „In Truth“ punktet ebenfalls und lässt wohlige Erinnerungen an den Klassiker „Draconian Times“ aufkommen. Die überschwänglichen Jubelarien vieler Kollegen teile ich unterdessen trotzdem nicht in vollem Umfang. Warum? Weil ganz einfach auch die letzten beiden Alben (und damit auch das recht poppig aufgestellte „Paradise Lost“) in meinen Augen starke Scheiben waren, deren Qualitätslevel „Faith divides us, Death unites us“ schlicht und ergreifend hält und dabei musikalisch vor allem den Weg seines 2007-Bruders fortführt. Folglich ist die Güteklasse des vorliegenden Drehers bei weitem keine Überraschung, denn auf Paradise Lost kann man sich auch anno 2009 verlassen. Im geschmackvollen Gothic Metal waren, sind und bleiben Paradise Lost einfach eine Bank.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 22.09.2009