PARADISE LOST "Paradise Lost" - Plattenkritik / VÖ 28.02.2005

Das zehnte Studioalbum von Paradise Lost wurde schlicht "Paradise Lost" genannt. So simpel der Titel auch gewählt wurde, trifft er doch genau ins Schwarze. Die zwölf Songs klingen wie ein Resümee der letzten zehn Jahre in der Schaffensphase der britischen Formation. Trotzdem hat sich die Band, wie kaum anders zu erwarten, auch diesmal nochmals weiterentwickelt. Das Ergebnis kann zu Recht als DAS Gothic Metal Album des Jahres bezeichnet werden.

Nach kurzem Piano/Streicher-Intro bekommt man sofort die volle Ladung Melancholie ab der ersten Nummer. Diese wird den Hörer auch konsequent bis zum Ende der CD begleiten. Man kann es auch das "Grundprinzip" nennen. Die Gitarren stehen diesmal noch weiter im Vordergrund, als zuvor auf "Symbol of Life" und klingen nochmals härter. So sind die elektronischen Elemente weiter in den Hintergrund gerückt und akzentuieren höchstens einzelne Parts. Die typischen PL-Gitarren-Riffs finden sich diesmal genauso wieder wie einzelne Akustikpassagen. Insgesamt bleibt der Gitarrensound aber eher härter. Gleichzeitig präsentiert sich PARADISE LOST hier so facettenreich wie lange nicht mehr. Nick Holmes bietet seine bisher beste gesangliche Leistung und verleiht jedem Stück eine individuelle Stimmung und Ohrwurmcharakter. Unterstützung bekommt er dabei gelegentlich von weiblichen Backing Vocals.

Wie die Urväter des Gothic Metals es schaffen sich seit Anfang ihrer Karriere mit jeder Veröffentlichung von immer einer neuen Seite zu zeigen und trotzdem nicht den Faden zu verlieren, wird ihr großes Geheimnis bleiben. Auch mit "Paradise Lost" ist ihnen dieses Kunststück gelungen und gleichzeitig klingen sie so vielseitig wie nie zuvor. Überzeugen kann man sich davon ab dem 28.02. Das Warten kann man sich mit der am 14.02. erschienenen Single bzw. EP "Forever After" verkürzen. Nach einer Tour im Vorgrogramm von Judas Priest im April, gibt es im Mai eine Headliner-Tour.

Nino Liotta  - www.sounds2move.de / 18.02.2005