Papa Roach „Metamorphosis“ / VÖ 20.03.2009

 

 

„Days of War, Nights of Love“ (was übrigens einem Selbstzitat aus dem Song „No more Secrets“ entsprochen hätte) sollte das neue Papa Roach Schmuckstück eigentlich heißen, das jetzt „Metamorphosis“ betitelt erscheint. Endlich erscheint könnte man auch sagen, denn anfangs hatte man den Nachfolger der „Paramour Sessions“ schon im August 2008 veröffentlichen wollen.

 

Da Geffen wohl aber mutmaßlich lieber alles auf die „Chinese Democrazy“-Karte setzen wollte, musste das Quartett mit Neu-Drummer Tony Palermo eben erst mal wie die sprichwörtliche Glucke auf ihrem Ei hocken bleiben. Seitdem wurde zum Beispiel noch „Hanging On“ in „Lifeline“ umbenannt, was die zweite Auskopplung aus „Metamorphosis“ darstellt und zudem auch eine bärenstarke Nummer mit Airplay-Format, die Fans von gefühlvolleren Roach-Songs wie „Scars“ und „Reckless“ freudig in die Hände klatschen lassen wird. Mindestens genauso gut ist „Had Enough“, einer meiner persönlichen Favoriten, der sich inhaltlich überraschend gesellschaftskritisch präsentiert. Im krassen Gegensatz hierzu steht das räudig groovende „I almost told you that I love you“, das ziemlich unverblümt den schnellen Fick zwischendurch thematisiert – Rock N Roll Klischees Olé! Angriffslustig ist auch „Hollywood Whore“, ein astreiner Hit, dessen Titel bereits etwaige Fragen zum Inhalt vorweg aus der Welt schafft. Hierzu gibt es übrigens ein überaus sehenswertes, sehr blutiges Video, das von den Medien wohl nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Amoklauf-Sensationsgier und dem geheuchelten Mitgefühl (bevorzugt aus dem Mund profilierungswütiger Politiker im Wahljahr) leider boykottiert wird. Aber für solche Situationen hat der liebe Gott ja das Internet erfunden. So richtig schön auf die Glocke gibt es zwischendurch übrigens auch öfter mal, hierfür sei „Change or Die“ mit seiner punkigen Note und seiner sehr direkten Art („... to be loved“ lässt grüßen) als Hörbeispiel empfohlen.

 

Aus dem Mund eines langjährigen Fans mag es sich vielleicht etwas unglaubwürdig anhören, aber „Metamorphosis“ hat doch einige Highlights zu bieten, die den Nerv der meisten Rocker sofort treffen werden. Vereinzelte, minimale Einbrüche in der Hitdichte ändern nichts daran, dass wir es hier mit einem wirklich starken Album zu tun haben, das schon mit dem ersten Hördurchgang deutlich macht, dass sich das Warten definitiv gelohnt hat. Für mich bleibt die Scheibe zwar minimal hinter dem Hits-Only Vorgänger zurück, präsentiert sich dafür aber durchaus mit „Getting away with Murder“ auf Augenhöhe. In meinen Augen wieder mal ein Volltreffer!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 18.03.2009