Paganini "Resurrection" - Plattenkritik / VÖ 26.10.2005

Es gibt viele gute Auferstehungen, wie die von Jesus, dem Terminator, von Ellen Ripley oder auch von Zombies im Allgemeinen. Doch leider gibt es auch Auferstehungen wie die von Paganini, die einem keine Freude bereiten und die man lieber hätte sein lassen.

Marco Paganini, seine Zeichens Sänger und Bandkopf von Paganini, ist schon ein Urgestein in der Rockszene. So sang er nicht nur bei der Rockgruppe Viva, sondern war auch Vokalist bei den Tygers of pan tang, bevor 1980 Paganini ins Leben rief. Und nun meldet sich der gute also zurück, nachdem sich Paganini mit dem 2003er Album "Esoterrorism" schon einmal aus dem Grab erhoben hatten. Doch wer nun hofft auf "Resurrection" neues Songmaterial vorzufinden, der wird schwer enttäuscht werden. Denn für dieses Album wurden keine neuen Songs geschrieben, sondern es werden schlicht und einfach die alten Hits nochmals aufgekocht. Dabei werden aber nicht nur alte Paganini Songs, sondern auch ein paar Gassenhauer aus der Viva Zeit, mit dem musikalischen Defibrillator ins Leben zurückgeholt. Wobei in einem Anfall an überschwänglicher Innovation der Entschluss gefasst wurde, dass man zwei der dreizehn Songs gar in zwei verschiedenen Versionen zum Besten geben könnte. So kommt man in den zweifelhaften Genuss "Screaming for your Love" in einer pseudo-orchestralen und "Little Rock Tonight" in einem "Revenge" Mix sich abermals anhören zu dürfen, wobei weder die Eine noch die andere Version zu gefallen vermag. Aber auch die restlichen Songs wie "Bastard", "Weapon of Love", "Time" oder auch "Berlin by Night" ziehen einfach an einem vorbei, ohne auch nur den geringsten Eindruck zu hinterlassen. Zwar wurden alle Stücke neu Aufgenommen, somit auf den Stand der Zeit gebracht, was aber nichts an der Tatsache ändert dass es dieser musikalischen Zweitverwertung an jeglicher Substanz fehlt. Vor allem der Gesang des Herren Paganini kann zu keinem Zeitpunkt nur annährend gefallen, da es seiner Stimme sowohl an Volumen und vor allem an Charisma fehlt. Und so ächzt und krächzt sich der gute Herr durch die Songs, immer darum bemüht dem ganzen einen rotzigen und rauen Touch zu verleihen, wobei seine Stimme schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Diesem stimmlichen Fiasko steht eine Instrumentalmannschaft gegenüber, die zwar eine hörbar solide Leistung vollbringt, aber dennoch mit ihrem Spiel nicht zu begeistern vermag.

Mit "Resurrection" haben sich Paganini eindeutig keinen gefallen getan. Mir fällt beim besten Willen kein Grund ein wieso man sich diese CD antun sollte, außer man ist Sadomasochistisch Veranlagt oder auf der Suche nach einem überteuerten Tassenuntersteller. Somit lasst die Finger von dieser musikalischen Auferstehung, deckt euch lieber mit guter Musik ein und hofft das Paganini schnell wieder in der Gruft verschwinden.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 30.11.2005