P:LOT - "Mein Name ist" / VÖ 08.08.2008

 

 

Der Opener "Nur einen Weg" steht mit seinen verzückten Synthie-Spielereien nicht nur für den musikalischen Mut P:LOTs, sondern auch für den Mut der Band, alles auf eine Karte zu setzen. Verkaufe dein Auto, dein Haus, verzichte auf eine gesicherte Existenz. Lebe deinen Traum. Es gibt nur einen Weg – ohne Kompromisse: Das Leben als Musiker. Frei nach dem Motto "Jeder Kompromiss bringt dich weiter weg von deinen Zielen", ziehen P:LOT ihre Konsequenzen aus dem Niedergang der deutschen Musikindustrie und vertreiben ihre Musik kurzerhand über ein eigenes Label. Do-it-yourself voll großer Opferbereitschaft und mit viel Herzblut, das man jedem einzelnen Song anhört. Ob himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, textlich schwimmen die Kölner immer ganz oben. Mit beschwingter Leichtigkeit und gleichzeitig kämpferischer Kraft, die so lange nicht mehr auf deutschsprachigen Platten gehört wurde, trägt das Trio Ihre "selfmade"-Idee vor. Zeilen wie "Nimm alles was du hast/ und kauf dich frei/ verbrauch deine Kraft und gib mehr/ als dein Ziel verlangt" oder "Alles was zählt ist die Zeit/ die du nicht verlierst sondern treibst/ es ist zu früh um aufzugeben/ jetzt kommt die Zeit zu leben" (aus der aktuellen Single "Zeit zu leben") beschreiben die Alles-oder-Nichts-Philosophie der drei Jungs. Und die Strategie geht voll und ganz auf.

Insgesamt erinnert P:LOTs elektronisch infizierter Stil stark an die 90er-Jahre-Helden Selig oder die sehr späten, melancholischen, Echt. Alexander R. Freunds prägnante Stimme dürfte wohl ihr Übriges zu diesem Vergleich beitragen. Aber Vergleiche taugen hier nicht allzu viel. "Mein Name ist" steht für sich. Das Zweitwerk des Trios erzeugt dank perfekt ausgeklügelter Mischung aus meldodramatischen Hooklines, poppigen Refrains und rotzfrechen Psychedelic-Einlagen über die gesamte Spieldauer eine unglaubliche Stimmung, die so schnell nicht mehr los lässt. P:LOT bezeichnen das selbst schlicht als deutschen Alternative-Pop. Doch hinter den zwölf Songs steckt mehr. "Ihr Versuchungen" schwingt mit grandios-detailverliebter Gitarrenarbeit nahezu im Dream-Pop-Ambient-Bereich. Auch der Titeltrack des Albums "Mein Name ist", eine von Schwermut und Herzschmerz getränkte Hymne an die Liebe, strotzt nur so vor Dramatik. Gelegentlich blitzt neben all der bittersüßen Melancholie auch immer wieder ein Funken optimistischer Hoffnung auf. Der eiserne Wille niemals aufzugeben und das Glück auf seinem ganz eigenen Weg zu finden, stehen über allem. Denn alles wird am Ende "so oder so einfach gut" ("So oder so").

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de