Ozzy Osbourne „Speak of the Devil“ / VÖ 13.07.2012

 

 

 

Liebhaber moderner Full HD-Programme können direkt zum nächsten Review wechseln. Der Madman Ozzy Osbourne präsentiert uns mit „Speak of the Devil“ nämlich einen Livemitschnitt, der nicht nur zeitlich eine ganze Generation zurück liegt.

Satte dreißig (!) Jahre hat dieses Konzert von der „Diary of a Madman“-Tour schon auf dem Buckel. Eigentlich eine Sensation, dass Ozzy auch heute noch – wenn auch deutlich langsamer – über die Bühnen dieser Welt tänzelt. Das vorliegende Konzert zeigt eine der ersten Shows nach dem tragischen Tod von Gitarrengott Randy Rhoads und wurde in Kalifornien vor einem gewaltigen, euphorischen Publikum aufgezeichnet. Vor allem die Bildqualität lässt aus heutiger Sicht natürlich mächtig zu wünschen übrig, selbst nach guten alten VHS-Standards ist das, was wir hier sehen (oder wenn man an die schwummrigen Einstellungen aus der Totalen denkt eher nicht sehen), nur solide Mittelklasse. Vielleicht sind die visuellen Defizite auch gar nicht so schlecht, trägt der Protagonist doch eine wüste Farb- und Formkombination allerschärfster 80er Prägung, mit der – verbunden mit dem überholten Bildstandard – man seinen Kindern mal einen ordentlichen Schrecken einjagen kann, was man damals doch unter Sehvergnügen verstand. Der Sound hingegen ist so schlecht nicht und versprüht den Charme früherer Tage – passt schon. Bemerkenswert ist des weiteren, wie viele der Songs von damals sich noch heute in jedem zünftigen Set des Prince of Darkness finden, die auch nach dreißig Jahren noch nichts von ihrer Qualität eingebüßt haben. Ein Ozzy-Konzert ohne „Crazy Train“, „Suicide Solution“, „Iron Man“ und „Mr. Crowley“? Nur schwer vorstellbar. Einziger Unterschied zu damals ist, dass Ozzy heute nicht mehr derartig aufgedreht (illegale Substanzen?) über die Bühne springt (bzw. springen kann), wobei das den Entertainer-Qualitäten des Briten keinen Abbruch tut. Wie eine ordentliche Bühnenshow auszusehen hat, wusste man jedenfalls damals schon: Während die Bühne als eine Art dunkle Burg aufgebaut ist, sorgen immer wieder Pyros und für damalige Verhältnisse hochmoderne Lasertechnik für offene Münder. Wer braucht schon ein Backdrop, wenn man stattdessen wahlweise das Bandlogo, eine fliegende Fledermaus oder Sonstiges auf den Vorhang projizieren kann? Für Nostalgiker und Sammler ist „Speak of the Devil“ damit auf jeden Fall interessant.

Markus Rutten - www.sounds2move.de