OSI "Blood" / VÖ 24.04.2009

 

 

Mit "Blood" geht OSI, das Projekt von Fates Warning-Gitarrist Jim Matheos und Ex-Dream Theater-Keyboarder Kevin Moore, bereits in die dritte Runde. Und einmal mehr ist das, was die beiden Künstler abliefern, ein ganzes Stück entfernt von vorrangig melodie- und frickelorientiertem Mainstream-Prog-Metal. Andererseits geben sich OSI aber auch lange nicht mehr so schwer zugänglich wie zu Zeiten des Debüts "Office Of Strategic Influence", das trotz vieler guter Momente für den Verfasser dieser Zeilen an manchen Stellen auch eine herausfordernde Geduldsprobe darstellte.

 

Das heißt natürlich nicht, dass "Blood" ein Easy-Listening-Album darstellen würde. Allerdings halten sich hier wuchtige Gitarrenwände und atmosphärische Passagen angenehm die Waage. "False Start" oder "Be The Hero" zum Beispiel haben (für OSI-Verhältnisse) schon fast etwas Unbeschwertes an sich, auch wenn Jim Matheos wieder ordentlich krumme Riffs eingebracht hat und der sehr limitierte aber passende Gesang von Kevin Moore natürlich weit weg ist von echter Euphorie. Songs wie "We Come Undone" oder "Radiologue" hingegen, die die eher atmosphärische Seite des Projekts dokumentieren, glänzen mit eindringlicher Stimmung und experimentellen Sounds. Dabei sind die Klangwelten so geschickt montiert, dass selbst etwas repetetivere Stellen nicht langweilig werden, sondern sehr intensiv wirken. Lediglich das sehr lange auf einem Level vor sich hin laufende "Terminal" geht dahin gehend ein bisschen an mir vorbei. Höhepunkt des Albums ist aber das fantastische "Stockholm". Mikael Åkerfeldt (Opeth) hat eine gute Wahl getroffen, als er sich dieses Lied für seinen Gastauftritt ausgesucht hat, verbinden sich doch hier Groove, unkonventionelle Harmonien und fein abgestimmte Klänge zum einzigartigsten Lied der Platte.

 

Verzichten mussten OSI diesmal im Übrigen auf die Beteiligung von Dream Theater-Schlagzeuger Mike Portnoy. Mit Gavin Harrison (Porcupine Tree) hat man aber eine ebenbürtige Alternative aus dem Hut gezaubert. Letztlich passt der Stil des Briten, der von subtilerer Finesse geprägt ist, als das hyperaktive Spiel Portnoys, sogar ganz besonders gut zur Musik von OSI. Und auch sein charakteristischer Drumsound macht sich gut im Rahmen der sehr gelungenen Produktion.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 01.05.2009