Oomph! „Delikatessen“ / VÖ 01.12.2006

Der Nikolaus steht schon in den Startlöchern und füllt dieser Tage bereits fleißig seinen Sack mit Präsenten für Groß und Klein. Was darf da aus musikalischer Sicht nicht fehlen? Richtig: Best-of Compilations, Sampler und halbgare DVDs. In diesem Jahr reihen sich auch die Wolfsburger Industrial-Rocker Oomph! in diese Schlange ein, wobei eine derartige Veröffentlichung nach 17 Jahren Bandgeschichte und unterschiedlichsten Schaffensphasen im Vergleich mit vielen Retorten-Popsternchen klar nachvollziehbar ist.

Vor allem die beiden letzten Veröffentlichungen der NDH-Pioniere kommen hierbei zum Zuge und sind mit insgesamt 7 von 19 Stücken am stärksten vertreten. Um Die-Hard Fans zu locken, deren Discographie bereits vollständig ist, wurden zudem zwei mehr oder minder neue Songs auf die CD gepackt: Zum einen wurde der Pop-Evergreen „The Power of Love“ interpretiert und zum anderen der eigene Klassiker „Gekreuzigt“ zeitgemäß eingespielt. Ob die Band sich damit einen Gefallen getan hat, sei an dieser Stelle als Geschmackssache dahin gestellt, denn die Coverversion ist mehr oder minder unspektakulär (wenn auch unverkennbar mit den Bandtrademarks versehen) ausgefallen und auch „Gekreuzigt ´06“ muss man nicht gehört haben, da gerade das raue Flair der Originalaufnahme dessen besonderen Reiz ausmacht. Aber Schwamm drüber, denn mit unverwüstlichen Hits wie „Fieber“, „Unsere Rettung“, „Das weiße Licht“, „Supernova“ oder dem ehemaligen Nr. 1 Hit „Augen Auf“ finden sich genug gute Gründe, um vor Oomph! und ihrem hochklassigen Backkatalog eine tiefe Verbeugung zu machen. Im letzten Viertel der „Delikatessen“ kommen dann die alten Fans der EBM-Phase des Trios auf ihre Kosten, wenn Electro-Häppchen wie „Wunschkind“ und „Der neue Gott“ gereicht werden. Jetzt noch eine schöne Floskel zum Abschluss? Dann entscheide ich mich für „Der perfekte Einstieg für neue Fans und alle die es werden wollen“ und füge hinzu „der etablierte Fan sichert sich die limitiere Edition, der noch eine 2. CD mit 19 B-Seiten und Remixen beiliegt“. In diesem Sinne: Augen Auf beim Plattenkauf.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 28.11.2006