One Way Mirror „One Way Mirror“ / VÖ 27.06.2008

 

 

Schönes Ding...! Was One Way Mirror hier in Form ihres Debüts auftischen ist in der Tat ein schönes Ding. Nach einem Debüt hört sich dieses Scheibchen aber wenig überraschend gar nicht an, denn hier haben wir es mit alten Hasen zu tun. Die Bekanntesten davon sind sicher Mnemic-Sänger Guillaume Bideau und Dirk Verbeuren, der ansonsten bei Soilwork die Felle gerbt.

 

Nach eben diesen beiden Bands klingen One Way Mirror hier und da auch, was nicht als Vorwurf, sondern als Feststellung geäußert wird. Denn das hier ist kein Copy-Clone der Marke Sonic Syndicate, sondern eine Formation, die aus den Zutaten ihrer Stammbands und diversen zusätzlichen Einflüssen für das eine oder andere wohlwollende Kopfnicken sorgt. Ein bisschen Noise hier („Destination Device“), eine Priese Pop-Apeal da („Empty Spaces“) und durchgehend äußerst hymnisch-ausgerichtete Gesangslinien machen „One Way Mirror“ zu einem echten Schmaus für Freunde zeitgemäßer Klänge. Dass man gerade bei den klaren Vocals von Guillaume Bideau mehr als ein Mal an Cristian von Ill Nino denkt, kann man angesichts der Qualitäten des Latino Metallers als Kompliment werten. Wo „Keeping me away“ (wenn auch etwas zu sehr in die Länge gezogen) mit mächtigem Gehänge daher kommt und zeigt wozu One Way Mirror in Sachen Griffigkeit fähig sein können, wäre bei „Deprived of Connection“ sicher mehr drin gewesen, denn bei dieser Nummer reicht’s leider nur für durchschnittliche Begeisterung. Auch das Cover der Platte spricht mich persönlich überhaupt nicht an und ist einer so gelungenen Platte eigentlich nicht würdig. Dafür hat man sich aber in Sachen Klang nicht lumpen lassen und Tue Madsen (u.a. Dark Tranquillity) den richtigen Bums und eine satte Produktion besorgen lassen. Ob die Herrschaften die hier ebenfalls enthaltene Coverversion des 80er-Gassenhauers „Relax“ wirklich gebraucht hätten, muss jeder Fan selbst entscheiden. Unglücklich getimt ist die Sache allemal, da sich bekanntlich in diesem Jahr bereits Atrocity im Rahmen von „Werk 80 II“ an diese Nummer gewagt haben. Ungeachtet dessen gibt „One Way Mirror“ kaum Anlass zur Klage, denn dass hier Profis am Werk sind, hört man dem Album zu jeder Sekunde an. Falls der Fünfer jetzt noch die Möglichkeit haben sollte sich hier und da live zu präsentieren, dürften diese Band viele Modern Metal Fans schnell ins Herz schließen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.07.2008