One Morning Left „The Bree-Teenz“ / VÖ 07.12.2011

 

 

 

Humor haben sie ja, die Finnen. Selbst wenn landläufig behauptet wird, die Skandinavier wären stille Eigenbrödler, so beweisen ganz aktuell One Morning Left, dass man im Land der tausend Seen auch anders kann. So deutet schon auf den ersten Blick alles darauf hin, dass „The Bree-Teenz“ in erster Linie Deathcore und artverwandten Atari-Core durch den Kakao ziehen soll. Das Daddel-Klassiker-Gedächtnis-Intro scheint den optischen Eindruck zu unterstreichen.

Anders gefragt: Was soll man wohl von einem Album erwarten, das mit Songtiteln wie „Iwrestledwithmyhaironce“ und „This Song has a massive Autotune Chorus“ aufwartet? Wohl mehr als man sich zugestehen mag, denn der erste Eindruck ist dann doch nicht so schlecht. Natürlich werden alle Genre-Schemata gnadenlos bedient, von donnernden Breakdowns, über einen klar gesungenen Refrain nach würfelhustengleichem Gurgelgesang in der Strophe, dazu an den passendsten (oder unpassendsten) Stellen ein großzügiger Wink mit dem 80er Videospiele-Zaunpfahl. Eingangs erwähntes „Iwrestledwithmyhaironce“ geht sogar noch einen Schritt weiter und erhebt die Nintendo-Keyboards sogar zum Stilmittel Numero Uno und lässt die Nummer dadurch zur klebrigen, aber effektiven Partynummer werden. Gerne nehmen One Morning Left mit einem Schlenker auch den teuflischen Eurodance mit („This song has…“, „Depression after eating“), laben sich an Emo-Klischees oder hauen zur Abwechslung sogar mal ein richtig knackiges Riff raus. An und für sich hat man all das zur Genüge gehört, und „The Bree-Teenz“ hat, nimmt man die einzelnen Bestandteile für sich, rein gar nichts Neues zu bieten. Frei nach dem Motto „besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden“ macht dieses Core-Gulasch nichtsdestotrotz Laune, weil One Morning Left nicht nur Humor haben, sondern bei aller Veralberung auch den Hörspaß und ein gutes Maß an Substanz nicht vernachlässigen. Spaßiges Teil.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de