One Man Army & the Undead Quartett “Grim Tales” / VÖ 24.10.2008

 

 

Die Schweden-Death-Thrasher One Man Army legen ein wahrlich rasantes Tempo vor. Vor allem was die Frequenz ihrer Veröffentlichungen angeht. Drei Alben in drei Jahren muss man sich erst mal aus den Rippen schneiden. Das Problem: Aus „Grim Tales“ hätte weitaus mehr werden können, hätte man sich nur mal ein wenig mehr Zeit gelassen.

 

Sicher, Frontmann Johan Lindstrand ist ein alter Hase und keift und gruntet bei der One Man Army noch genauso wie einst bei The Crown und auch die Gitarristen, die hier am Werke sind verstehen ihr Handwerk und schnippeln sich einige sehr passable Ansätze zurecht („Dominator of the Flesh“, „Bastards of Monstrosity“). Außerdem haben sich die Fünf endlich zu einem variableren Songwriting hinreißen lassen, was ihnen in meinen Augen gut tut, jedoch auch überfällig war. Damit deutet man zwar an, dass man den Mumm hat sich etwas zu trauen, aber so recht scheinen One Man Army and the Undead Quartett der eigenen Courage noch nicht zu trauen. Denn auf „Grim Tales“ hätte man an einigen Stellen wohlmöglich lupenreine Gassenhauer platzieren können, wenn, ja wenn man noch einen Schritt weiter gegangen wäre und eine noch etwas griffiger Struktur in die Songs gebracht hätte. Zwar hat man sich von der "Walze statt Wiedererkennungswert"-Philosophie des ersten Albums glücklicherweise langsam verabschiedet, doch unterm Strich wirken einige Kompositionen noch wie zu früh gepflücktes, säuerliches Obst von einer Plantage, auf der theoretisch auch richtig saftige, süße Früchte zu holen wären. Oder anders ausgedrückt: Hat da nur jemand schnell ein neues Album gebraucht, um einen Grund für die nächste Tour zu haben? Beim nächsten Mal etwas mehr Geduld bitte.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 06.11.2008