Omnium Gatherum „Beyond“ / VÖ 22.02.2013

  

Es ist schon irgendwie seltsam: Seit Jahren sind Omnium Gatherum so etwas wie die Stiefmütterchen des melancholisch angehauchten Melodic Death Metal, sozusagen des Melancholic Death Metal. An der Qualität ihrer Veröffentlichungen kann dies kaum liegen. Die Finnen liefern stets zuverlässig prima Ware ab, ohne dafür aber entsprechend entlohnt zu werden.

Warum weiß kein Mensch, doch bleibt den Nordlichtern zu wünschen, dass sich dieser Umstand bald ändert. Die Musiker jedenfalls bleiben stoisch, ziehen weiter ihr Ding durch und beweisen dabei ein ums andere Mal ihr Händchen für gekonnt in Szene gesetzten skandinavischen Metal. Auch „Beyond“ geizt nicht mit unaufdringlich ins Ohr kriechenden Ohrwürmern, die gekonnt zwischen Härte und melodischer Erhabenheit hin und her tänzeln („In the Rim“ oder das flottere, rockigere „Living in me“). In den düstersten Momenten setzen Omnium Gatherum auch mal auf das Doom-Pferd, beispielsweise im zehnminütigen Rausschmeißer „White Palace“, der sich tonnenschwer vorwärts schleppt, aber auch Momente der leuchtenden Anmut bietet (Swallow the Sun, jemand?) und sich hinten heraus zum schwelgerischen Instrumental transformiert, das dieses Album stimmungsvoll ausklingen lässt. Ihren Ritterschlag erhalten Omnium Gatherum aber für „Who could say“, was besonders für Sänger Jukka Pelkonen gilt. Diese Nummer schielt nämlich nicht nur nach der Großartigkeit der unantastbaren Amorphis, sondern die gesangliche Darbietung muss sich auch weder im klaren, noch im harschen Bereich hinter Großmeister Tomi Joutsen verstecken. Da kann man im Grunde nur ehrfürchtig den Hut ziehen und hoffen, dass diese Platte ein möglichst großes Publikum erreicht, um dem Quintett endlich den nächsten Sprung in Sachen Popularität zu bescheren. „Beyond“ ist zwar kein Jahrhundertwerk geworden, hat aber durchaus das Zeug dazu in einer Liga mit Bands wie Insomnium mithalten zu können.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de