Old "Down With The Nails" -  VÖ 11.08.2006

 

 

Die deutschen Black Metaler Old möchten laut eigener Aussage dem Old-School Sound der 80er und frühen 90er huldigen. Ergo: Bands wie Venom, Mayhem oder Darkthrone.

 

Apropos Darkthrone: den Tränen nahe erinnert sich die "True"-Fraktion noch an Meisterwerke wie z.B. "A Blaze In The Northern Sky" oder "Transilvanian Hunger". Jedes Lied hörte sich gleich an, die Qualität war schlecht und alles klang roh. Heute ist es gerade deswegen Kult. Was will man mehr als Band? Wie angekündigt widmen sich Old auf "Down With The Nails" genau diesen Werten - nur dass es nicht kultig ist. Insbesondere nicht im Jahre 2006 und auch nicht nachdem es schon 23 Trillionen Nachahmer gibt. Kommen wir zu genannten Attributen, um es auf den Punkt zu bringen. Die Rohheit besteht hier aus billig verwursteten alten Sodom und Destruction Riffs. Dazu gesellt sich gelegentliches Akkord-Geschrebbel in tiefen Lagen. Hier wird versucht, ganz wie die skandinavischen Vorbilder, böse und düster zu klingen. Tatsächlich wird dieses Ziel aber verfehlt und es entsteht eine Sound-Collage, wie sie manche Eltern aus dem Kinderzimmer ihres missratenen Sohns ertragen müssen, der gerade die Supermarkt-Gitarre zum Geburtstag bekommen hat. Völlig daneben können da nur noch spärlich eingestreute Soli wirken, die aus einer handvoll Töne bestehen und wie Fingerübungen wirken. Das obligatorische Gekreische hilft da auch nicht mehr weiter. Damit kommen wir auch zur Eintönigkeit. Wenn diese gewollt war, dann ist es 100% gelungen. Man darf gratulieren: jedes Lied hört sich gleich an und immer wieder kommt die Befürchtung auf, dass ausversehen "Repeat" gedrückt wurde. Es scheint, als ob "Down With The Nails" weder einen Anfang noch ein Ende hat. Abschließend zur Produktion: auch hier ist es gelungen billig zu klingen. "Die Gitarren sollen doch frostig klingen!". Das alte Argument. Leider klingen sie aber wie mit dem Kassettenrekorder aufgenommen und später gemastert. Das gilt im Grunde für die gesamte CD, die viel zu höhenlastig und mit einem minderwertigen Halleffekt unterlegt ist.

 

Das hier ist übrigens ein Release auf einem Sublabel von Peaceville - man glaubt es kaum. Old wollen, wie mehrfach angekündigt, primitiv klingen. Das gelingt ihnen auch eindrucksvoll. Herzlichen Glückwunsch! Realität ist aber, dass unter dem Vorwand Old-School Black Metal zu fabrizieren, einfach nur Ideenlosigkeit kaschiert werden soll.

 

Nino Liotta - www.sounds2move.de / 03.08.2006