Ohrenfeindt „Schwarz Auf Weiss“ / V.Ö. 15.04.2011

Es kommt einem wie gestern vor, als Ohrenfeindt ihr letztes Album „Mit Vollgas & Blaulicht“ veröffentlichten und damit ihren Namen in ihrem eigenen Genre des Vollgasrocks noch einmal standfest behaupten und festigen konnten. Mittlerweile sind ganze dreieinviertel Jahre ins Land gezogen. Doch die Herren rund um Frontmann Chris Laut waren keinesfalls in der Versenkung verschwunden, ganz im Gegenteil. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, waren Ohrenfeindt auf Tour und haben sich den wartenden Massen präsentiert. Wer die Qualitäten der drei Hamburger kennt, weiß welche Erwartungen an das 4. Studioalbum gestellt werden können. Harte, gnadenlos ehrliche und durchaus echte Musik.

Dass die Drei ihren Heimatstadtteil St. Pauli und den dazugehörigen Fußballclub mit ganzem Herzen lieben und das auch nicht verheimlichen, muss an dieser Stelle nicht noch einmal in den Vordergrund gestellt werden. Unzählige Songtexte sprechen eine deutliche Sprache. Musikalisch beherrschen Chris und seine Kollegen ihr Handwerk wirklich einwandfrei. Es ist eben simple, aber gelungene handgemachte Stromgitarrenmusik der Marke Vollgasrock. Nichts wirkt künstlich oder aufgesetzt. Es gibt keine Fassade, die zu bröckeln droht. Alles ist genau da, wo es hin soll. So donnert es äußerst kraftvoll und energiegeladen aus den Boxen – Ohrenfeindt-Qualität eben! Während der gesamten Spielzeit decken die Hamburger so ziemlich jede Bandbreite ab. Mal wird zum Mitgröhlen („Sie hat ihr Herz an St. Pauli verloren“) animiert, während im nächsten Atemzug auf düstere, bedachte Atmosphäre („Wenn die Sonne untergeht“) gesetzt wird. Für letzteren Song haben sich die Drei niemand Geringeren als In Extremo-Frontmann Michael Robert Rhein alias Das Letzte Einhorn zur Unterstützung geholt, um dem Song das gewisse Etwas zu verleihen.

Hier haben wir es also „Schwarz Auf Weiss“: AC/DC gibt es auch auf Deutsch. Ohrenfeindt können den Boogie-Hardrock mindestens genauso gut an die Massen bringen, wie ihre Vorbilder.

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de