Ohrenfeindt „Auf die Fresse ist umsonst“ / VÖ 30.08.2013

  

Es blubbert auf dem Kiez, eine formschöne Chevelle wummert vorbei, es dröhnt klassischer deutscher Rock’n’Roll aus den antiquierten Boxen. Deutscher Rock’n’Roll aus St. Pauli? Wer ist das? Wer kann das? Die Antwort: Ohrenfeindt!

Das neue Album „Auf die Fresse ist umsonst“ der St. Paulianer Band Ohrenfeindt macht keine leeren Versprechungen, es glänzt mit den klassischen Attributen einer Rockplatte: Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Die Weisheiten des Lebens werden durch die heisere, rauchige Stimme von Sänger Chris Laut verbalisiert. Vorsicht, der Name ist hier Programm. Beim fünften Studioalbum wird mit dem ersten Titel direkt der Punkt getroffen, (nur) auf die Fresse ist umsonst – für den Rest müsst ihr bezahlen. Von der Verehrung der Rock’n’Roll Sexgöttin (Track 4), über den Ausflug mit dem V8 Cabrio durch die Nacht (Track 2) und dem letzten Aufruf nach dem Gefecht (Track 13) ist alles dabei. Jedes Stück ist musikalisch treffsicher in Szene gesetzt, mit gutem Riff, einem immer präsenten Drumset und mit der kehligen Stimme von Mr. Laut abgerundet. Da gibt es nichts zu meckern, außer vielleicht, dass der Autor, als alter Benzinschnüffler, gerne noch die Turbolader-Liebe gehört hätte, der Bonustrack war aber leider im Review nicht enthalten. Nach der Trennung vom langjährigen Ensemble in Form von Dennis Henning und Flash Ostrock wird Chris Laut von vielen bekannten Größen der Szene begleitet, zum Beispiel Stefan Lehmann (Torfrock) und Henny Wolter (ex- Primal Fear), um nur Zwei zu nennen. Akustiker kommen in „Prinzessin“ auf ihre Kosten, hier nimmt sich Frontmann Chris eine Auszeit und lässt dem Rest von Ohrenfeindt den Vortritt. Sonst gibt es nichts mehr zu sagen, was die St. Paulianer nicht selber besser sagen könnten, in diesem Sinne:

„Wenn die letzte Schlacht geschlagen ist – und auf dem Schlachtfeld ist es still – und der Pulverdampf verflogen ist – und die Toten sind gezählt – dann geh ich heim – dahin wo meine Liebe ist, ja dann geh ich heim“ nach St. Pauli.

 

Tobias Höfer - www.sounds2move.de