Odroerir "Götterlieder" - Plattenkritik / VÖ 29.08.2005

Bei Odroerir handelt es sich um eine Pagan Metal Band, in der unter anderem Mitglieder von Menhir und XIV Dark Centuries musizieren und die sich mit ihrem aktuellen Werk Götterlieder, einem wahrlich epischen Thema annehmen. Denn nichts Geringeres als "Die Edda", jenes grosse Buch der nordischen Mythologie, soll auf dieser CD in ein musikalisch würdiges Gewand gekleidet werden. Und um eines vorwegzunehmen, möchte ich nun schon attestieren, dass sich Odroerir mit diesem ambitionierten vorhaben nicht übernommen haben.

Ganze Fünf Monate haben sich Odroerir im Studio verschanzt, um jedes Detail von Götterlieder bis zur Perfektion auszuarbeiten und es ist dem Album durchgehend anzuhören, mit wie viel Mühe und Herzblut die Band bei der Sache war. So haben Odroerir Lieder kreiert, in denen sie den allerhöchsten Respekt vor den alten Erzählungen zollen, die sowohl Episch, schwelgerisch Schön und auch zutiefst ergreifend erklingen. Hier wird nicht mit brachialer Wucht vorgegangen, sondern jeder Song ist von einer Sanftheit erfüllt, aus der sich die Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit heraushören lässt, was wiederum den Hörer zum Träumen einlädt. Ein Hauch der Folklore weht durch alle Songs, die Grösstteils Semiakustisch gehalten sind und es wird nur selten, auf den harschen Klang einer Elektrogitarre zurückgegriffen. Aber auch der Gesang ist eher von Sanfter Natur, da sich eine bezaubernde Frauenstimme, klarer Männergesang und erhabene Chöre hier die Hand reichen, während sich sporadisch noch eine raue Erzählerstimme hinzugesellt. Dabei werden Texte zum Besten gegeben, die vollständig in Deutsch und in der lyrischen Formulierung endelst gehalten sind, ohne dabei in unnötigen Kitsch oder Pathos abzudriften. Alles, aber wirklich alles auf diesem Album, ist wohl durchdacht, mit dem nötigen Feingefühl umgesetzt, was mich dazu veranlasst vor dieser Leistung beeindruckt den Hut zu ziehen. Denn Songs wie Weltenanfang, Wanenkrieg, Odroerir, Ask und Embla, Zwergenschmiede und das 15-minütige Epos Skirnirs Fahrt berichten von musikalisch höchstem Können. Somit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Odroerir über alle Tadel erhaben sind und sich als wahre Macht in der Pagan Metal Szene betrachten können.

Mit Götterlieder ist Odroerir ein wahres Meisterwerk gelungen, dass man wohl schon jetzt als Referenzwerk des Pagan Metals betrachten kann. Solch ein Album, das mit soviel Schönheit aufwartet, findet man wirklich nicht alle Tage und somit möchte ich Götterlieder, als eine wahre Perle des Genres bezeichnen. Alle Pagan Metal Fans, alle Liebhaber von Folkloristischer Musik, können sich dieses Werk blindlings Kaufen, während alle anderen unbedingt Mal reinhören sollten.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 16.09.2005