Obscurity „Schlachten und Legenden“ / VÖ 06.05.2007

Aktuell scheint sich ein neuer Trend zu manifestieren: Vielleicht durch den Erfolg von Folkmetallischen Kapellen der Marke Finntroll und Korpiklaani bedingt, erlangt das Pagan/Viking Metal Genre mehr und mehr Beliebtheit. Obscurity haben im Jahre 1997 ihre erste Demo fertigstellt und veröffentlichen mit „Schlachten und Legenden“ ihr 3. Album. Man kann sie also getrost zur gestandenen Gemeinschaft der Pagan/Viking Metallerschaft und nicht zu Trittbrettfahrern zählen.

Soweit so gut. Den Hörer erwartet recht angeschwärzter Viking Metal mit deutschen Texten. Der Aggressionsfaktor ist für dieses Genre verdammt hoch. So ist die Musik Obscuritys mit Bands der Marke Falkenbach so gar nicht vergleichbar.  „Götterdämmerung“, ein zügiger, pfeilschneller Song repräsentiert die Musik von Obscurity recht passend: Blastbeats, ruhigere Passagen, heisere Vocals, teils hymnisches und epischeres Riffing. Wobei besonders eben dieses „Götterdämmerung“ von seiner Struktur teilweise auch etwas zerfahren und planlos wirkt. Dennoch: Einzelne Parts gelingen wirklich gut, besonders wenn Obscurity ihr Tempo reduzieren und grooviger agieren. Teilweise baut die Band Akustikgitarren in ihre Lieder ein – so geschehen bei „Die letzte Schlacht“. Wie es sich für eine extremere Metal-Band gehört, werde jene ruhigen Momente gekonnt niedergemetzelt. „Legenden“ schmeißt dann wieder mit Black Metal Einflüssen um sich. Hier ist vom Pagan-Feeling bis auf die Texte nicht mehr viel übrig. „Ruhm und Ehr“ ertönt dagegen gemächlicher,  eine Keyboardmelodie verleiht diesem Lied hymnenhaften Charakter. So weit so gut. Die Basis des Albums stimmt im Großen und Ganzen. Aber dennoch vermisse ich die genialen Ideen, den Killerriff und den herausragenden Moment. Darüber hinaus agieren mir Obscurity zu oft in der Nähe des Black Metal. Dies wirkt sich recht kontraproduktiv auf die hymnischeren Elemente des Obscurity´schen Klangspektrums aus.

Letztlich ist dies aber auch nur Erbsenzählerei. „Schlachten und Legenden“ ist schon grundsätzlich gelungen. Pagan/Viking Freunde, denen es gern mal härter als Falkenbach und Co. werden darf, können eigentlich zuschlagen. Black Metaller, die auch einmal hymnischere Momente hören möchten, dürfen sich ebenfalls angesprochen fühlen.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 28.05.2007