Obituary „Live Xecution" / VÖ 20.11.2009

 

 

 

Nicht mal vier Jahre ist es her, als uns Obituary ihre erste Live-DVD „Frozen Alive“ vorlegten. Jetzt steht bereits der nächste Mitschnitt in den Läden, wobei man sich zu Recht fragt, ob dieses Teil wirklich sein musste.

 

Die Wahl fiel auf einen Mitschnitt vom Party.San 2008, wo die Band von ganz oben im Billing grüßte und entsprechend zur Primetime auf die Bretter stieg. Trotzdem wäre man mit einem Live-Album mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser dran gewesen. Denn klanglich gibt sich die Florida-Legende keine Blöße, der Sound drückt, bleibt aber zu jeder Zeit authentisch – samt Live-Feeling. Die Setlist punktet mit diversen Klassikern vom Format „Chopped in Half“, „Slow Death“ und „Slowly we rot“, bietet also viel von dem was der Fan hören will. Optisch wird man allerdings weniger verwöhnt, wobei das Titelmenü noch sehr stimmig und gekonnt ausschaut. So ist „Live Xecution“ zwar passabel geschnitten, aber spätestens nach zehn Minuten kennt man jede Kameraeinstellung und Unaufmerksamkeit schleicht sich ein. Fesselnd geht definitiv anders, mal ganz davon abgesehen, dass nahezu jeder neue Songs (bzw. jedes Kapitel der DVD) immer mit der gleichen Totalaufnahme von Bühne und Publikum beginnt, was nicht gerade liebevoll rüber kommt und wo abgesehen davon auch noch regelmäßig der Kamerakran im Bild hängt. Die Band hingegen wirft sich zwar in Posen, lässt aber insgesamt zu viel Leerlauf zu, wodurch das Publikum immer wieder abzukühlen scheint. Als kleinen Bonus hat die Band knappe 30 Minuten Backstage-, Proberaum und Live-Eindrücke beigelegt, die allerdings dermaßen lieblos aneinander gereiht und darüber hinaus auch noch langweilig sind, dass nicht nur ein roter Faden komplett fehlt, sondern auch ein Gefühl von Beliebigkeit aufkommt. 

 

„Live Xecution“ ist leider nur zweite Liga, denn das Budget war offensichtlich ebenso überschaubar wie der Wille etwas wirklich Nachhaltiges abzuliefern. Stattdessen gibt es DVD-Kost von der Stange ohne das prickelnde gewisse Etwas. Gemessen am mittlerweile vorherrschenden Standard solcher Produkte und der zunehmenden Schlagzahl der Veröffentlichungen auf dem Mittschnitt-Sektor bekleckern sich Obituary leider nicht mit dem Ruhm, den das Quintett eigentlich verdient hätte. Fazit: Verzichtbar.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 15.02.2010