Nyseius „Militiae“ / VÖ 07.05.2010

 

 

Nyseius ist eine französische Black Metal Band, die mit „Militiae“ ihr Debüt veröffentlicht. Der Promowischzettel macht dabei gleich den großen Fehler, diese Band mit Deathspell Omega, Antaeus und den für mich weniger relevanten Watain zu vergleichen. Dennoch ein großer Fehler, denn Nyseius sind zwar keineswegs schlecht, aber bis zum Niveau von Antaeus geschweige denn Deathspell Omega liegen noch mehrere Welten zwischen.

 

Wie dem auch sei, der Titeltrack eröffnet nach dem Intro „Ibi Deficit Orbis“ den Reigen. Mir gefällt die diabolische und finstere Schlagseite dieses Stücks. Entgegen zu den genannten Vergleichen arbeiten Nyseius häufiger mit dezenten Synthesizer-Einsätzen, die eine höllische Atmosphäre heraufbeschwören. Während dieser 8 Minuten zeigen sich die Herrschaften ebenso von einer rasenden, blastenden Seite, die allerdings nicht so stark wie die langsameren Momente zu überzeugen vermag. Die Vocals sind etwas zu heiser und zu hüftsteif geraten, etwas mehr Dynamik wäre hier sicherlich von Vorteil gewesen, um die Songstrukturen und den Verlauf des Liedes etwas aufzulockern. „Les Symboles De La Catharsis“ dümpelt etwas behäbig vor sich herum, gelegentliche Riffs lassen zwar aufhorchen, aber ich vermisse hier eine klare Kontur des Liedes. „Endless March“ könnte vollends überzeugen, wenn die eindimensionalen Vocals nicht jede Wirkung zerstören würden – vielleicht ist dies auch als Stilmittel so gewollt, aber ich finde es hier ziemlich nachteilig. Das Outro „Sibro Tificet Ibi“ beendet das Album so düster, wie es mit „Ibi Deficit Orbis“ begonnen hat.

 

„Militiae“ ist weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht. In den ca. 35 Minuten Spielzeit gibt es einige gute Momente zu hören, allerdings krankt das Material an einer gewissen Gleichförmigkeit. Im Bereich der Vocals wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen, hier müssen Nyseius an sich arbeiten. Zurück bleibt somit ein brauchbares Debüt, welches zu absolut keiner Zeit die Klasse genannter Referenzbands erreicht.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.04.2010