Nucleus Torn "Nihil" / VÖ 24.11.2006

Wie beginne ich nun am besten diese CD-Rezension? Vielleicht damit, dass ich "Nihil" nun schon mehrere Tagen intensiv höre und dennoch die Musik immer noch nicht passend kategorisieren kann. Oder eher damit, indem ich an dieser Stelle ganz offen und ehrlich gestehe, dass mich die Musik von Nucleus Torn zutiefst fasziniert und auch emotional berührt. Tja, oder ich steige am besten so ein, indem ich einfach verkünde, dass diese Schweizer Formation mit ihrem Debüt "Nihil" ein echtes musikalisches Kleinod abliefert.

Wie man schon an meinem Vorwort erkennen kann, machen es einem Nucleus Torn nicht gerade leicht. Zwar handelt es sich bei "Nihil" um ein betörendes Stück Musik, das den Hörer von Anfang an in seinen Bann zieht. Aber dennoch ist die dargebotene Musik nur schwer zu klassifizieren, da sich Nucleus Torn keinen Deut um Massentauglichkeit scheren, sondern lieber ihrer künstlerischen Vision konsequent Leben einhauchen. Daraus ist ein avantgardistisches Album entstanden, auf dem sich Nucleus Torn sowohl bei Prog und Folk Elementen bedienen ohne jedoch in einem dieser Genres sesshaft zu werden. Vielmehr werden diese beiden Stilmittel miteinander vermischt und zusätzlich mit einem ganz eigenen kreativen Touch angereichert, um daraus ein musikalisches Gesamtwerk zuformen das man in solch einer Art nicht alle Tage vorgesetzt bekommt. So beginnt das Album gar besinnlich, schlägt der erste Song "Glas Spirit" fast schon Irisch anmutende Folk-Klänge an, während eine bezaubernde Frauenstimme zum Träumen einlädt. Doch schon mit dem zweiten Song wir das Ruder herumgerissen, entpuppt sich "Traveller`s Rest" doch als verwinkelte und nicht leicht zu erfassende Prog-Nummer, bei der sich die Songatmosphäre in einem stetigen Wandel befindet. Und so setzt es sich auf diesem Album fort und im Grunde gleicht kein Song dem vorangegangen, was wiederum für ein abwechslungsreiches aber auch anspruchsvolles Hörvergnügen sorgt. Dennoch wird sich die Magie von "Nihil" wohl nicht jedem erschließen, da dieses Album in seiner gesamten Art einfach zu speziell ist. Von daher wird wohl nur eine kleine Hörerschicht sich auf dieses Album einlassen, während der Rest sich anderen musikalischen Gestaden und somit anderen Alben zuwenden wird. Jene aber, die sich den Songs auf "Nihil" öffnen und sich mit den Kompositionen auseinandersetzen, werden in diesem Album wohl ein wahres Juwel für sich entdecken.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 23.11.2006