Nuclear Assault "Third World Genocide" - Plattenkritik / VÖ 29.08.2005

Nachdem der Thrash Metal Jahrelang in einem komatösen Zustand dahinvegetierte, schlägt sein Herz nun schon seit längerem mit gewohnter Wucht. Das hat auch zur folge, dass sich Todgeglaubte Helden wieder erheben, den Staub von den Lederklamotten schütteln und es noch ein Mal wissen wollen. Wie nun auch Nuclear Assault, die sich 2003 mit dem Livealbum "Alive Again" zurückmeldeten und nun mit Third World Genocide, das erste Studioalbum seit 1993 abliefern.

Eines wird einem beim anhören von Third World Genocide schnell klar, nämlich dass Nuclear Assault noch zur alten Garde des Thrash Metals gehören und daraus auch keinen Hehl machen. Das ganze Album ist von einem fast schon charmanten Old School Feeling durchdrängt, wobei aber löblicherweise die moderne nicht ausgeschlossen wird. So sind die Songs zwar roh und ungeschliffen, aber dennoch fett produziert, während sich der Gesang wiederum ganz der alten Zeit verpflichtet sieht. Die Songstrukturen an sich sind eher kompakt gehalten, nur selten wird auf Instrumentale Soloeinlagen gesetzt, wobei jene sich dann ganz in den Dienst des Songs stellen und nicht zum Selbstzweck verkommen. Im Allgemeinen verstehen Nuclear Assault ihr Handwerk an den Instrumenten, auch wenn keine Meisterleistungen vollbrachte werden. So holzen sich Nuclear Assault durch dreizehn grundsolide Songs, die sich in der lyrischen Ausrichtung teils rotzig frech oder sozialkritisch anprangernd präsentieren. Einen wirklich schlechten Song kann man auf diesem Album nicht ausmachen, wobei aber auch kein echter Übersong vorzufinden ist. Viel mehr wird durchgehend ein gleich bleibendes Niveau gehalten, das sich nie unter, aber leider auch nie über der Marke "Solide" bewegt.

Nuclear Assault können mit Third World Genocide auf eine Art schon überzeugen, da ihr Comebackalbum im Grunde nicht schlecht geraten ist. Nur wird halt auch nichts Überragendes abgeliefert, möchte bei mir keine wirkliche Begeisterung aufkommen, was auch an der übermächtigen Konkurrenz in diesem Genre liegen mag. So bleibt unterm Strich, ein sehr solides Thrash Metal der alten Schule, an dem vor allem Genre Fans gefallen finden könnten.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 16.09.2005