Noumena „Anatomy of Life“ / VÖ: 01.12.2006

 

 

Melodischer Death Metal aus Finnland... Als ich die Schubladenzuordnung für Noumenas neues Album „Anatomy of Life“ im Promo-Beipackzettel gelesen hatte, beschlichen mich große Befürchtungen, die x-te Children of Bodom-Kopie in den Händen zu halten.

 

Doch dem ist zum Glück nicht so! Noumena orientieren sich auf ihrem dritten Longplayer (auf den beiden Vorgängern soweit ich es verifizieren konnte auch) eher an einer anderen großen Band aus ihrem Heimatland. Die Frühphase von Amorphis scheint zumindest einen nicht geringen Einfluss auf  die fünf Nordeuropäer ausgeübt zu haben. Schwerer, überwiegend im Midtempo angesiedelter Death Metal mit viel Gespür für eingängige Melodien bestimmt 45 Minuten lang das Klangbild von „Anatomy of Life“. Die Produktion aus dem Finnvox Studio klingt fett und druckvoll. Frontmann Antti Haapanen grunzt sich durch das Programm wie seinerzeit Tomi Koivusaari auf „The Karelian Isthmus“. Aufgelockert wird das ganze immer wieder durch verschiedene männliche und weibliche klare Gesangsparts (wer sich dafür verantwortlich zeigt, geht leider nicht aus den Informationen der Promo-CD hervor). Auch eine Akustikgitarre sorgt in den ruhigeren Momenten für Abwechslung. Textlich scheint man sich weder auf typisch todesmetallischen Pfaden noch auf den Spuren der finnischen Volksdichtung zu befinden. Der Bandname (Noumena sind nach Immanuel Kants „Kategorischem Imperativ“ die „Dinge an sich“, welche unabhängig von der Tatsache existieren, dass sie durch ein Subjekt wahrgenommen werden) sowie die Songtitel lassen auf einen philosophischen Hintergrund schließen. Leider liegen der Promo weder weitergehende Informationen diesbezüglich noch die Texte bei. Ein kleines Manko der Scheibe ist meiner Ansicht nach, dass kein echter Hit vom Schlage eines „Black Winter Day“ darauf zu finden ist. Man bekommt zwar durchweg solide Kost geboten, doch so richtig festfressen will sich keiner der neun Songs in meinen Gehirnwindungen. Als Anspieltipps empfehle ich das epische „Monument of Pain“ (der klare männliche Gesang scheint eine Reminiszenz an Paradise Lost in ihrer mittleren Phase zu sein), das im Refrain fast schon an Gothic-Rock erinnernde „Triumph and Loss“ sowie den getragenen Rausschmeißer „Fire and Water“.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 02.12.2006