Norther „N“ / VÖ 22.02.2008

 

 

Lange mussten sie sich als Children of Bodom-Klon brandmarken lassen. Mit Album Nummer 5, welches den Namen „N“ trägt, können sich Norther nun endgültig von dieser Behauptung freisprechen lassen, denn der neue Melodic Death Metal Schrubber der Finnen schafft ein für alle mal den Befreiungsschlag.

 

Ganz ohne Verluste kommen Petri Lindroos (auch Ensiferum) und Co. allerdings nicht aus. So gelingt es dem Quintett zwar vom ersten Song an deutlich eigenständiger als noch auf dem Vorgänger „Til Death unites us“ zu klingen, aber dafür muss man sich den Vorwurf des etwas hüftsteifen und wenig packenden Songwritings gefallen lassen. Allerdings nur im ersten Drittel dieser Platte. Denn spätestens mit dem an Position 6 platzierten „Black Gold“ kommen Norther richtig ins Rollen und zeigen wozu sie musikalisch im Stande sind. Denn diese Burschen können waschechte Hits schreiben, metallische Partykracher, Mitsinghymnen. Das ganze natürlich ohne dabei in Humppa-Regionen wie bei Ensiferum vorzustoßen, sondern mit schwedisch angehauchter Gitarrenarbeit, polternden Drums und dem einen oder anderen Refrain, der sowohl aus 10 wie auch aus 1.000 Kehlen geil klingt. Das perfekte Beispiel hierfür stellt das Titelstück der nur in Suomi erschienenen Single „We rock“ dar. Direkt vom Ohr ins Langzeitgedächtnis kann man da nur sagen, flankiert von einer einprägsamen, schmissigen Leadgitarre. Wenn Norther schlau sind, dann packen sie diese Nummer auf so viele Sampler wie möglich – absoluter Hitalarm. Ebenfalls positiv anzumerken ist, dass die Band vor allem gegen Ende des Albums noch einmal auf neue Nuancen bedacht ist, da hier und da dem klaren Gesang von Gitarrist Kirstian Ranta einiges an Freiraum gelassen wird (Beispiel: „If you Go“). Dies tut dem Gesamteindruck von „N“ gut und verschafft dem Langeisen, ebenso wie der Mix von Fredrik Nordström (Dark Tranquillity, Arch Enemy etc.), einen lebendigen Touch, der dafür sorgt, dass der fade Geschmack der ersten Nummern nach knappen 50 Minuten wie verflogen zu sein scheint. Wenn die Finnen bei ihrem nächsten Album über die volle Distanz mit Nummern wie „Tell you why“ glänzen können und sich zusammenreißen, dann werden sie sich schon bald in der ersten Riege des Melodic Death wieder finden. Weiter so!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 25.02.2008