Norther „Circle Regenerated“ / V.Ö. 15.04.2011


 

 

Die einen mögen Norther damals abgeschrieben haben, als Sänger Petri Lindroos seinen Ausstieg verkündete, bei den anderen sind sicherlich begründete Zweifel entstanden, wie es genau mit den Finnen wohl weiter gehen mag. Nun kann man das Resultat dieser neuen Konstellation in den Händen halten. „Circle Regenerated“ nennt sich das neue Werk aus dem Hause Norther und hat eine passgenaue Spielzeit von 44 Minuten. Keine Sekunde mehr und keine weniger präsentieren sich die Finnen im Scheinwerferlicht. Allen Befürchtungen zum Trotz, kann sich das neue Werk meiner Meinung nach wirklich sehen lassen.

Natürlich ist es leichter, wenn Bassisten oder Drummer die Band verlassen, den passenden Ersatz zu finden. Sobald es aber um den kreativen Kopf oder – in diesem Fall muss man leider dazusagen, dass das Wörtchen „und“ zutreffender ist – den Sänger geht, ist die Problematik eine ganz andere. Feinfühligkeit ist gefragt. Es kann schließlich nicht irgendwer als Aushängeschild fungieren. Mit Aleksi Sihvonen haben Norther einen absolut würdigen Nachfolger gefunden. Auf dem neuen Silberling dominiert überwiegend Klargesang im Vergleich zu den vorangegangen. Das Facettenreichtum, das Aleksi vorzuweisen hat, ist wirklich bemerkenswert. Ob Shouts, Growls oder Singstimme, er weiß zu überzeugen. Und auch soundtechnisch haben die Finnen sich weiterentwickelt. Man driftet mehr in Richtung Thrash, wenn auch die alten Einflüsse - der immense Einsatz der beliebten E-Gitarren und das dezente Akzente setzende Keyboard - grundsätzlich beibehalten wurden.

Norther melden sich also auf eine eindrucksvolle Art und Weise zurück. Es gibt Songs, mit denen sich die Finnen locker und unbeschwert in die Gehörgänge spielen („The Hate I Bear“). Es wird mit verschiedenen Tempi gearbeitet – so finden sowohl schnelle Up-Tempo-Nummern wie auch sanfte, beinahe fast schon gefühlvolle Songs („Falling“) ihren absolut gerechtfertigten Platz auf der Langrille. Allerdings schaffen es Norther auch auf diesem Album nicht, einen neuen potentiellen Hit zu kreieren. Das scheint zu Zeiten von „Frozen Angel“ wirklich ein Glücksgriff gewesen zu sein. Aber nichtsdestotrotz ist „Circle Regenerated“ ein absolut eindrucksvolles, gelungenes Album.

Vanessa Voglwww.sounds2move.de