Noekk "The Water Sprite" - Plattenkritik / VÖ 03.06.2005

Es gibt zwei Arten von Musik und ich meine damit nicht gute und schlechte, sondern jene die abrockt, bei der man die Sau rauslassen kann und jene, die einen berührt und sowohl Gefühlsmässig, wie auch Intellektuell fordert. Wobei der werte Schreiberling dieser Kritik, ganz klar die zweite Variante favorisiert und somit ist auch geklärt, wieso The Water Sprite folgend als Meisterwerk abgefeiert wird.

Müsste man die Musik, die man auf The Water Sprite vernimmt, mit Poetischen Worten umschreiben, so würde wohl jeder Poet sich daran die Zähne ausbeissen. Denn was Noekk, im einzelnen Funghus Baldachin & F.F. Yugoth (beide Ex- Empyrium), mit diesem Album erschaffen haben, ist musikalische Schönheit in Reinkultur. Auf der einen Seite, erklingen die Songs zerbrechlich und voller Melancholie, nur um im nächsten Augenblick in unbeschreiblicher Schönheit und Lebensfreude zu erblühen. Dabei erfinden Noekk keinesfalls eine neue Musikrichtung, sondern vermischen Progressive Verspieltheit mit Einflüssen aus dem Neo-Folk, wobei The Water Sprite voller Überraschungen steckt und kein Song dem anderen gleicht. So beginnt der eröffnete Titeltrack mit besinnlichen Pianoklängen, bevor durch Gitarren- und Keyboardeinsatz, eine 70er Jahre Prog-Atmosphäre erschaffen wird, über der sich eine faszinierende Gesangslinie entfaltet. Mit dem darauf folgenden T.B.´s Notion, das vollständig akustisch gehalten ist, werden dann besinnlich Klänge angeschlagen, die einen bis tief in die Seele berühren. Aber auch die Gänsehautnummer Strange Mountain, das Dead Can Dance Cover How Fortunate the Man with None und auch alle anderen Stücke, sind so wunderbare Songperlen. Egal in welchen belangen, Noekk können auf The Water Sprite vollumfänglich überzeugen, beherrschen jede Nuance Perfekt und erfüllen das Album mit den schönsten Emotionen. Vor allem der Gesang von Funghus Baldachin, ist so was von gefühlvoll und facettenreich, dass man von seiner Leistung respektvoll den Hut ziehen muss. Aber auch die Instrumentale Umsetzung ist makellos, wobei immer wieder eine ungestüme Verspieltheit zum Vorschein kommt, die aber nie zum Selbstzweck verkommt, sondern immer Songdienlich eingesetzt wird.

The Water Sprite ist kein Album, sondern ein kleines Kunstwerk, voll gestopft mit Songs die einem eine Gänsehaut verpassen, bis ins tiefste Mark berühren. Was Noekk hier erschaffen haben, ist ein echter Geheimtipp für alle Freunde von anspruchsvoller Musik, die jene nicht nur anhören, sondern mit dem ganzen Geiste fühlen wollen.
Ich bin ergriffen, begeistert, verzaubert und kann einfach nicht genug von The Water Sprite bekommen.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 03.08.2005